Fr., 18.07.14 | 13:00 Uhr
Luftfahrtrouten und Sicherheit
Die Auswahl der richtigen Flugroute ist ein Abwägen zwischen Wirtschaftlichkeit und Sicherheit. Der Abschuss der Passagiermaschine der Malaysia Airlines über der Ostukraine könnte zum Umdenken führen.
Wer von Westeuropa aus Richtung Osten in die Ferne fliegt, wird von den Fluglotsen meist auf einen der großen Luftverkehrswege geschickt. Auf diesen Routen überqueren die Jets nicht nur die Ostukraine, sondern auch andere Krisengebiete wie etwa den Nahen Osten - sprich: den Irak, Syrien, Israel. Ein Risiko? Nein, sollte man meinen, denn tief fliegen ja nur kleine Maschinen: Sie bewegen sich üblicherweise in einer Höhe von 3.000 Fuß, das sind gut 2.700 Meter. Große Düsenjets fliegen in Höhen bis zu 13.100 Meter. Dort oben können sie die Jet Streams ausnutzen, starke Rückenwinde, die sie schneller machen. Höhen, in denen man sich vor kleineren, mobilen Raketen in Sicherheit wiegt.
Anders aber die großen Boden-Luft-Raketen. Sie fliegen sechsmal so hoch. Und sie können nicht unterscheiden zwischen zivil und militärisch, vor allem, wenn es sich um so genannte Fire-and-Forget-Raketen handelt: Damit meint der Militärjargon Lenkwaffen, die, einmal abgefeuert, ihre Ziele selbstständig verfolgen.
Beispiel einer besonders fatalen Verwechslung: 1988, während des Krieges zwischen Iran und Irak, kreuzte die USS Vincennes im Persischen Golf. Ein Jet nahm Kurs auf das amerikanische Kriegsschiff. Der Kapitän befahl den Abschuss. Ein fataler Irrtum. Denn getroffen wurde eine iranische Verkehrsmaschine. Alle 290 Menschen an Bord starben.
Stand: 13.10.2015 10:37 Uhr
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