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Russland: Vom Hund, der allen Glück bringt

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Schnappschuss: Die Glücksschnauze in Moskaus Metro | Bild: WDR

Täglich hasten Millionen Moskoviter durch diese unterirdischen Paläste aus Marmor. Der beliebteste: der Ploschad Revoluzii, der Revolutionsplatz. Warum kommen so viele Menschen hierher, um eine Hundeschnauze zu streicheln – den Hund eines Grenzschützers, eines Helden der Revolution?

Die ist hier zum Greifen nah. Selbst im größten Gewühl machen viele Moskoviter diesen Abstecher. Das, so glauben sie, bringe Glück. "Mein Kind hat es so aufs Gymnasium geschafft", sagt ein Mann, "und die Musikschule, seine Geigenprüfung mit dem Prädikat 'Ausgezeichnet' abgeschlossen. Alles, was ich wollte, ist so in Erfüllung gegangen." Und eine Frau erzählt: "Wenn ich mir den Weg aussuche, den ich zum Studium nehme und die Möglichkeit habe, über den Platz der Revolution zu fahren, mache ich das."

Studenten begründeten die Tradition

Urheber dieses Volkssports: "Studenten der technischen Uni", erklärt Anna, die Bahnhofsvorsteherin. Und die muss es wissen. Sie arbeitet seit Jahren hier. Als Studentin sie selbst die Hundeschnauze gestreichelt und sich so diesen sicheren Job in der Metro gesichert. "Das ist die Kraft unserer Vorfahren", sagt Anna, "selbst Atheisten streicheln ihn. Auch sie wollen das Gleiche." Manche streicheln auch gleich alle Bronzefiguren, ohne groß nachzudenken, meint sie.

Jede hat eine andere Kraft. Die Figuren helfen beispielsweise auch beim Kinderkriegen: Streichelt man das Füßchen der einen Figur, bekommt man ein Mädchen. Und wenn man einen Jungen will, dann streichelt man einen andere Figur an einer anderen Stelle.

Auch bei Bahnhofsvorsteherin Anna hat es funktioniert: "Ich habe da gestreichelt und dann habe ich einen Sohn bekommen." Doch damit nicht genug: Der Hahn bringt Glück bei Geldangelegenheiten.

Und vom Glück können die Moskoviter nie genug bekommen. So hat einer das Glück – eine bronzene Pistole – gleich mit nach Hause genommen. Der billige Ersatz hat leider nicht die gleichen magischen Kräfte.

Autor: Birgit Virnich

Stand: 10.07.2019 06:29 Uhr

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