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Chile: Osterinsel zwischen Mythos und Alltag

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Chile: Osterinsel zwischen Mythos und Alltag | Bild: NDR

 

Mysteriöse Zeugen einer Kultur, die beinahe untergegangen wäre. Und für die einige Nachfahren der Rapa Nui, der Ureinwohner, alles geben, um sie weiterleben zu lassen.

Mike Pate Haoa
Mike Pate Haoa | Bild: Bild: BR

Mike ist stolzer Rapa Nui, spezialisiert auf die Herstellung von "sprechendem Holz".

Bildsymbole, wie sie die Vorfahren schon festhielten. Eine Bilderschrift, wie sie sonst im Pazifikraum nicht anzutreffen ist, Rongorongo genannt.

Mike Pate Haoa:

»Viele Leute hier bedauern, dass sie die Tradition der Bilderschrift und die Kenntnis unseres Alphabets verloren haben. Denn das ist Teil unseres Lebens, unserer Kultur, die hier überall auf der Insel steckt. Ich habe mich darum bemüht und je mehr ich schreibe, desto mehr verstehe ich, wer wir sind.«

Ein Moai
Ein Moai | Bild: Bild: BR

Es gibt viele ungelöste Rätsel auf der Osterinsel. Die Moai gehören dazu: Bestaunt von Touristen, verehrt von den Ureinwohnern.

Ein ganz normales Ritual. Ein Gruß an die Vorfahren, deren Seelen in den Steinfiguren weiterleben, so der Glaube.

Te Pou Huke:

»In meiner Botschaft gibt es aber auch eine traurige Melodie. Ich bin betrübt, wenn ich diese Moias hier sehe, die keine Augen mehr haben. Für einige Menschen sind das nur noch Steine, die ein Geschäft bedeuten, Tourismus.«

Touristen auf Tour
Touristen auf Tour | Bild: Bild: BR

Die Besucherzahlen sind in den letzten Jahren stark angestiegen. Der exotische Ort mitten im Pazifik, fünf Flugstunden von Chile ist gefragt. Der Verkehr habe extrem zugenommen, klagen einige der 6000 Insulaner, gleichzeitig profitieren sie von den Touristen.

Trotzdem merkt man immer wieder, dass es in den Reihen der Rapa Nui eine Unzufriedenheit gibt: Die Rapa Nui sehen sich als Polynesier und nicht als Südamerikaner, sagen sie. Viele fühlen sich diskriminiert und fordern Unabhängigkeit.

Kiki:

»Die chilenische Regierung ist schlecht. Das sind Diebe. Unser Problem ist die chilenische Regierung!«

Chile hatte die Insel 1888 annektiert, bis 1967 herrschte chilenisches Kriegsrecht, die Menschen durften die Insel nicht verlassen. Chile bestimmt auf Verwaltungsebene, was hier passiert.

Marta Hotu, Gouverneurin Osterinsel:

»Das ist geopolitisch gesehen ein sehr wertvoller Ort und deshalb sehr wichtig für Chile.«

Musik mit Mike
Musik mit Mike | Bild: Bild: BR

Vorbereitungen für das Tapati, das wichtigste Fest der Rapa Nui: Zwei Wochen Party und Wettkämpfe - ganz traditionell. Mike gibt den Ton an. Ein Aufleben der polynesischen Vergangenheit.

Mike Pate Haoa:

»Für uns ist das die Zeit, in der die Älteren unserer Jugend die Botschaft überbringen müssen, denn unsere Kultur muss erhalten bleiben und fortbestehen.«

Wenn die Sonne geht, fängt die Feier an. Die Zeit, in der die Rapa Nui ganz sie selbst sein können. Seit den 1960er Jahren machen sie das so, seitdem sie von Chile als Volk anerkannt wurden und ihnen mehr Rechte zugestanden wurden, ausgerechnet vom damaligen Diktator Augusto Pinochet.

Einer der Wettbewerbe
Einer der Wettbewerbe | Bild: Bild: BR

Der zweite Tag des Tapati beginnt. Es ist nicht nur Tanz und Musik. Es geht auch um Handfertigkeiten, Holzschnitzerei, das Herstellen der schönsten Lendenschurze und so weiter. Es sind Wettbewerbe untereinander:14 Tage lang. Es geht um die eigene Identität. Für Mike das wichtigste überhaupt. Auch zuhause. Mit seiner Familie pflegt der talentierte Musiker die Werte der Rapa Nui.

Mike Pate Haoa:

»Ich könnte überall hinreisen in Polynesien und der übrigen Welt. Aber hier ist es am schönsten. Das ist der Nabel der Welt, mein Leben, einfach alles.«

»"Hier lebst Du das Leben", sagt Mike. "Woanders lebst Du ein System."«

Autor: Michael Stocks, ARD Rio de Janeiro

Stand: 05.03.2015 12:20 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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