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Die Kinder-Jockeys von Indonesien

Sumbawa ist eine der ärmsten Regionen Indonesiens. Die Menschen leben vom Ackerbau. Aber die Böden sind nicht besonders fruchtbar und oft zu trocken. Die Ernten fallen aus und die Familien müssen ihre Kinder zum Jockey machen, um über die Runden zu kommen. | Bild: daserste.de

Sumbawa ist eine der ärmsten Regionen Indonesiens. Die Menschen leben vom Ackerbau. Aber die Böden sind nicht besonders fruchtbar und oft zu trocken. Die Ernten fallen aus und die Familien müssen ihre Kinder zum Jockey machen, um über die Runden zu kommen.

Manche Kinder in Indonesien lernen reiten, wenn sie gerade laufen können. Die Jockeys sind nicht älter als zwölf, die jüngsten gerade einmal vier Jahre. Philipp Abresch und sein Team von ARD Studio Singapur haben sie besucht.

Sharul und Sharil sind Zwillinge. Beide neun Jahre alt. Aber schon ein halbes Leben lang rasen sie auf dem Rücken wilder Pferde um die Wette.

Sharul, Sharil und ihr Vater gehen morgens mit dem Pferd zum Baden an den Strand. Sharil ist bei einem Rennen einmal in vollem Galopp vom Pferd gefallen und unter die Hufe der anderen Tiere geraten. Seitdem ist der Junge halbseitig gelähmt. Sein Bruder aber ist weiterhin jeden Tag auf der Rennstrecke.

Die Ausrüstung der Kinder ist einfach: ein leichter Helm, ein Hemdchen ohne Polster, später eine Stoffmaske, gegen den Staub und die Sonne – und eine Peitsche fürs Pferd.

Je weniger die Pferde tragen müssen, umso schneller galoppieren sie über die staubige Piste. Manche Jockeys sind noch so jung, dass sie nicht richtig schreiben, rechnen oder lesen können. Aber sie sind meisterhafte Reiter.

Das Rennen hat begonnen: Die Hände der Kinder klammern sich an die Mähne der Pferde. Die Beine umschlingen den Bauch der Tiere. Die Kindern drängen sich so nah an die Körper der Pferde, dass sie den Herzschlag fühlen.

Die Jockeys verdienen gut: um die 700 Euro in der Woche. Viel Geld in Indonesien, wo viele nicht mehr als zwei Euro am Tag verdienen.

Viele der Kinder freuen sich über ihren Job. Aber manche werden von ihren Eltern dazu gezwungen. Sie riskieren ihre Gesundheit, ihr Leben, um Geld für die Familie zu verdienen.

"Wir sind alle Freunde hier", sagt ein kleiner Jockey. "Wir spielen zusammen. Aber beim Pferderennen sind wir Gegner."

Nach einem Tag auf der staubigen Rennstrecke bekommen die Pferde Auslauf am Meer.