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Südafrika: Wilde Tiere unter dem Hammer

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Südafrika: Wilde Tiere unter dem Hammer | Bild: ARD

Vom Helikopter aus sind sie am besten zu betäuben: die jungen Antilopen-Kühe. Der Tierarzt ist erfahren, ein Schuss, ein Treffer. Es muss schnell gehen, möglichst wenig Stress für die Tiere. Ihr Besitzer, Züchter Sollie Potgieter, wartet im Jeep.

Zucht von Wildtieren ein riesiges Geschäft

Züchter Sollie Potgieter
Erfolgreicher Züchter: Sollie Potgieter. | Bild: NDR

Ein paar Meter weiter im Buschwerk ist die Antilopen-Kuh, langsam beginnt das Mittel zu wirken. Das Team arbeitet schnell, der Tierarzt will die Betäubungszeit so gering wie möglich halten. Sollie ist mit seinem ganzen Team da. Der Ultraschall wird zeigen, ob das Eland schwanger ist oder nicht. "Das ist eine ziemlich nervenaufreibende Sache. Wenn wir die Tiere verkaufen wollen, dann ist es wichtig dass sie fruchtbar sind. Deshalb ist es entscheidend, dass die Kuh schwanger ist. Allerdings könnte sie noch ein bisschen zu jung sein", sagt Sollie. Keine Anzeichen für Schwangerschaft. Sie wird noch nicht auf der Auktion angeboten. Ohne den Nachweis, dass das Tier für die Zucht geeignet ist, gilt es als unverkäuflich.

In Südafrika ist die Zucht von Wildtieren ein Geschäft. Büffel, Antilopen – alles was Touristen in den Safari-Parks sehen wollen wird mittlerweile auch gezüchtet. Es gelten ähnliche Regeln wie in der Rinderzucht. Nur die besten, größten und schönsten Tiere erzielen auch hohe Preise.

Soli ist einer der großen Züchter in der Branche. Tierzucht in Südafrika hat etwas mit Geld zu tun: große Autos und sogar private Hubschrauber. Soli und seinesgleichen unter sich. Die Auktion ist das Topereignis seines Züchterverbandes. Geboten wird per Handzeichen, gekauft für die Weiterzucht.

Zucht fest in weißer Hand

Wildtier-Auktion
Bei einer Wildtier-Auktion wird viel Geld umgesetzt. | Bild: NDR

Was auffällt: Die Tier-Zucht ist fest in der Hand der weißen Minderheitsbevölkerung. So wie nach wie vor das meiste, das in Südafrika mit Geld und Industrie zu tun hat. Denn die, die in wilde Tiere investieren, kommen meist aus der Industrie. Sollies Kerngeschäft, sagt man wohl, sind Großbaustellen. Damit verdiente er seine ersten Millionen. Hunderte Angestellte arbeiten für ihn, meist schwarze Bauarbeiter.

Soli ist einer der südafrikanischen Unternehmer, die an die wirtschaftliche Zukunft des Landes glauben: "Südafrika wächst, ich glaube sogar, wir wachsen in die richtige Richtung. Natürlich sind da immer Probleme, Dinge, um die man sich kümmern muss. Aber wenn wir das Land als Ganzes sehen, machen wir es eigentlich ziemlich gut."

Eine Analyse, die immer weniger Unternehmer teilen. Soli aber bleibt optimistisch. Er war es auch schon, als Südafrika vor mehr als 20 Jahren die Apartheid abschaffte. Für Unternehmer gibt es immer irgendwo ein Geschäft zu machen. Das ist sein Motto. Und Sollie liebt seine Heimat. "Zuerst habe ich mir eine Farm gekauft, dann stieg der Gewinn bei Zuchtwild, deshalb habe ich mit diesem intensiven Zuchtprogramm angefangen. Und ich glaube fest, dass Wild als alternative Geldanlage heute sehr vielversprechend ist."

Sagenhafte Gewinne

Zuchtbulle auf einem Plakat.
Die Nachkommen der besten Zuchtbullen sind sehr gefragt. | Bild: NDR

Die Nachkommen seines besten Zuchtbullen erzielen oft Traumergebnisse. Mehrere 10.000 Euro pro Tier sind keine Seltenheit. Was als kostspieliges Hobby begann, bringt jetzt sagenhafte Gewinne. Kaum eine Investition lohnt sich zurzeit mehr als die in wilde Tiere. "Darum geht es doch im Leben. Leben hat was mit Genießen zu tun und damit sich um andere Kreaturen zu kümmern. Und in der Natur zu leben, das ist toll. Wir lieben es", sagt Sollie.

Dass er Geld damit auch verdient, lässt seine Liebe für die Farm und die Tiere nur noch wachsen. Aber ohne seine Freude an dieser Landschaft und den Antilopen wäre Sollie nie in dieses Geschäft eingestiegen.

Autor: Ulli Neuhoff, ARD-Studio Johannesburg

Stand: 09.07.2019 07:44 Uhr

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