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China: Uiguren in der Provinz Xinjiang

Der Markt von Hotan. Eine Stadt in der chinesischen Provinz Xinjiang. Kaum etwas erinnert an China. Die Hauptstadt Peking ist mehr als 4000 Kilometer entfernt.  | Bild: NDR/ Das Erste

Der Markt von Hotan. Eine Stadt in der chinesischen Provinz Xinjiang. Kaum etwas erinnert an China. Die Hauptstadt Peking ist mehr als 4000 Kilometer entfernt.

96% der Einwohner sind Uiguren. Ein Turkvolk. Mit eigener Sprache und Schrift, mit eigenen Sitten und Gebräuchen.

Die Uiguren sind Muslime. Auch wegen ihrer Religion beäugt die Zentralregierung im fernen Peking sie mißtrauisch und hat viele rigide Regeln erlassen. Aus Angst davor, dass sich in der Provinz islamistischer Terror verbreiten könnte. Immer wieder kommt es dort zu Anschlägen. Bis zu 450 Menschen sollen 2014 dabei ums Leben gekommen sein.

Die kommunistische Partei verbietet jungen Männern in Xinjiang das Tragen langer Bärte. Jugendliche unter 18 dürfen nicht mehr in die Moschee.

Privater Religionsunterricht gerade auch für Kinder ist untersagt.

China-Korrespondentin Christine Adelhardt und Kameramann Kristian Baum waren immer von einer Menschentraube umringt. Viele waren neugierig, aber offen geredet hat niemand mit den Journalisten. Ein offenes Wort zu viel, und es droht Gefängnis.

Die Momente, in denen der Kameramann ungestört drehen konnte, waren selten. Meist waren Polizisten und Überwacher schnell vor Ort, wollten das Material sehen. Oft musste das Team den Dreh abbrechen.

Die Regierung in Peking hat in den letzten Jahren viel Geld in die Provinz investiert. Der Lebensstandard der Menschen hat sich verbessert. Aber mit Geld allein lässt sich kein Frieden schaffen.

Dass Touristen sich das malerische, bunte Xinjiang mit seiner so anderen Kultur ansehen, das ist erwünscht. Nur kritische Fragen sollen nicht gestellt werden.

Die Uiguren fühlen sich unter Generalverdacht und benachteiligt. Die herausgehobenen Positionen in Xinjiang bekleiden meist Han Chinesen und nicht Mitglieder des Turkvolkes.

In dieser Moschee in Kashgar hatte das Team einen Termin mit dem Imam. Für den ein sehr schwieriger Termin. Denn acht Überwacher schreiben alles mit. Und so verwundert es nicht, dass er das Miteinander der ethnischen Gruppen beschwört.