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Schnappschuss: Warum gibt es in zwei Schweizer Dörfern keine Scheidungen?

PlayStein mit Schweizer Fahne
Warum gibt es in zwei Schweizer Dörfern keine Scheidungen? | Bild: ARD

"Bis dass der Tod euch scheidet". In den Schweizer Dörfern Bister und Niederwald hat dieser Spruch eine ganz besondere Bedeutung. Hier gab es bisher noch nie eine Scheidung. Matthias Ebert (SWR) ist dem Geheimnis im "Tal der Treue" auf der Spur

Ewiges Glück im Gommer Tal

Am äußersten Rand der Schweiz liegt das Gommer Tal – ziemlich abgelegen. Hier befinden sich die einzigen beiden Gemeinden der Schweiz, in denen es noch nie eine Scheidung gegeben hat. Kennen diese Bergmenschen etwa das Geheimnis ewiger Treue? Niederwald ist eine dieser Gemeinden. Ein Dorf mit einem Zahnradbahnhof, uralten Holzhäusern – und einem Gemeindepräsidenten, der glücklich verheiratet ist.

Dorf Niederwald
Bisher noch keine Scheidungen: Niederwald im Kanton Wallis.  | Bild: SWR

"Was ist das Geheimnis für das Tal der Treue hier in der Gegend?" "Ja, ich weiß nicht, ob das ein Geheimnis ist", meint Reinhard Ritz. "Man vertraut sich, man schafft sich Freiräume." "Sie persönlich haben auch vor, ein Leben lang verheiratet zu bleiben?" "Ja, das habe ich bei der Heirat geschworen und das werde ich auch weiter praktizieren." Gleich nebenan: die Dorf-Beiz. Karin Gehrig führt das Gasthaus – und seit 17 Jahren eine harmonische Ehe. "Mein Mann und ich wir sprechen. Wenn es einen Konflikt gibt, wird drüber gesprochen, bis er aus dem Weg ist. Und dann fängt man wieder von vorne an."

Das Geheimnis ewiger Treue

Über Karins Tresen steht: "Wer die Wirtin kränkt, wird gehängt". Ist also doch eher ein strenges Regiment die Lösung? „Wir sind alle bescheiden und auch nicht so Vollgas", sagt ein junger Mann. "Wir haben jeder eine Frau und sind nicht so die Rambazamba-Typen." Eine Frau meint: "Ich bin mir sicher, dass man auch hier allerlei liebt. Aber man hängt es hier nicht so an die große Glocke. " Also alles etwas weniger aufgeregt? Wer es wissen muss, ist der Dorfpriester. „Es sind vielleicht 95% des Kantons katholisch – von klein auf so erzogen", sagt Alexander Fux. "Wie gesagt: Es ist etwas abgeschieden, nicht so eine große Durchmischung mit großen Populationsströmen. Und dann geht alles ein bisschen langsamer. " Das Geheimnis – es ist wohl von allem etwas: Ein bisschen mehr Glaube, ein bisschen mehr Geduld und ein bisschen weniger Auswahl.

Stand: 11.07.2019 07:10 Uhr

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