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Schnappschuss: Südkorea

Mukbang-Esser bei der Arbeit
Mukbang-Esser bei der Arbeit | Bild: BR

Das große Fressen: Kampf-Mampfen als Live-Event – im stillen Kämmerlein. Dabei gibt’s doch 50 Millionen Mitesser in Südkorea, 20 Millionen nur in der Hauptstadt Seoul.

Uwe Schwering und Aebong-ee
Uwe Schwering und Aebong-ee | Bild: BR

Uwe Schwering: "Warum dann bloß stopfen sich junge Leute hier allein vor laufender Kamera die Figur voll?"

Auftakt zum Auftischen: Aebong-ee, so der Künstlername, kauft ein. Dabei klingt ihr Job nach Würgereiz: "Mukbang" – ein Mix aus Fressen, Fernsehen und interaktivem Gequassel. Selber kochen? Als Star? Nee, lass mal!

Aebong-ee versucht sich ihren Erfolg zu erklären: "Also, ich esse jetzt nicht so irre viel. Andere essen da mehr. Aber bei mir wirkt das authentischer. Ich glaube, das gefällt den Leuten."

Bloß zehn Kilo hat sie jetzt drauf in zwei Jahren – gut, dass sie nicht so irre viel isst... Heute gibt’s auch nur ein paar eingelegte Shrimps mit Kopf, Fleisch und Gemüse im Topf, Reis mit Ei und Mayo, Kimchi und für später ’ne kleine Erdbeertorte. Reicht auch für vier ... Kann man sich nicht angucken? Oh, doch!

Aebong-ee
Aebong-ee | Bild: BR

Aebong-ee sieht auch den sozialen Aspekt: "Viele Frauen in Südkorea wollen schlank sein und sind immer auf Diät. Außerdem gibt es hier viele einsame Menschen. Dann ist es doch schön, jemandem beim Essen zuzuschauen und dieses Essgefühl zu teilen. Deshalb hat Mukbang so viel Zulauf in den vergangenen Jahren."

Stress im Job und Gruppenzwang, Dauerfasten, Schönheitswahn. Wer nix mehr isst, schaut andern dabei zu. Was für ein Rezept: null Kalorien und Entspannung pur – Essstörung neu definiert.

Aebong-ee haut sich jetzt professionell die Wampe voll und verdient dabei prächtig. Die Fans überweisen online Geld, zur Anerkennung; dazu Manager, Werbung, Sponsoren. Und der Chat frohlockt: "Ich liebe Dich!" Oder galt das jetzt etwa mir?

Aebong-ee: "Ich denke, es gibt niemanden, der so isst wie ich, also auch ein bisschen Comedy dabei macht. Ich hab’ als erste damit angefangen."

Und so sieht das dann aus: kleiner Dankesgruß an alle Hungerleider. Ganz sie selbst, total authentisch ...

Uwe Schwering: "Gemeinsam einsam, im Angesicht von Shrimps und Erdbeertorte. Das Gute nur: Wenn auch allein, aber hungrig geht Aebong-ee heute jedenfalls nicht ins Bett."

Autor: Uwe Schwering, ARD Tokio

Stand: 13.07.2019 15:51 Uhr

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Bayerischer Rundfunk
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