1/1

Was aus Familie Do wurde

ARD-Korrespondent Philipp Abresch hat den 13-jährigen Long Tanh und seine Famile in Vietnam bei einem Dreh im Januar kennengelernt. Sein Schicksal hat ihn nicht losgelassen. Jetzt war er wieder dort, um zu zeigen, wie Familie Do ihren Alltag meistert.  | Bild: Das Erste

ARD-Korrespondent Philipp Abresch hat den 13-jährigen Long Tanh und seine Famile in Vietnam bei einem Dreh im Januar kennengelernt. Sein Schicksal hat ihn nicht losgelassen. Jetzt war er wieder dort, um zu zeigen, wie Familie Do ihren Alltag meistert.

Geld hat die Familie nur wenig. Die Mutter von Long Tanh sammelt Müll: Plastik, Metall, Flaschen, Dosen. Tagesverdienst umgerechnet etwa 3 Euro.

Als der Weltspiegel das erste Mal über Familie Do berichtet hat, wollten viele Zuschauer sofort helfen. Inzwischen hat die Familie Spenden aus Deutschland erhalten. Vater Linh kaufte davon unter anderem eine Kuh für 20 Millionen vietnamesische Dong, etwa 850 Euro.

Die Kuh, finanziert mit Spendengeldern aus Deutschland, symbolisiert für Familie Do die Hoffnung auf eine etwas leichtere Zukunft. Long Tanh freut sich mit seinem Vater.

Familie Do hat zwei Söhne. Beide sind mit schweren Behinderungen zur Welt gekommen und müssen regelmäßig zum Arzt, brauchen Medikamente. Auch da helfen jetzt die Spendengelder.

Long Thanhs Mutter besucht eine Nachbarsfamilie. Auch deren drei Kinder, alle Opfer von Agent Orange, mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Eine riesige Herausforderung für die Eltern. Über allem steht die Frage nach dem Morgen: Was wird aus den Kindern, wenn wir alt sind? Und wenn wir alt sind, wer wird sich dann um uns kümmern?

Überall in Vietnam finden sich auch 40 Jahre nach dem offiziellen Ende des Krieges Gebiete, die seit Jahrzehnten hochgradig mit Dioxin verseucht sind. Jetzt wird die Erde nach und nach großflächig abgetragen, aber noch immer hängt der ätzend-säuerliche Geruch des Entlaubungsmittels Agent Orange in der Luft.

Ein vietnamesischer Wachsoldat vor der früheren Da Nang Luftwaffenbasis. Hier wurden die amerikanischen Flugzeuge mit Agent Orange beladen.

In Ho Chi Minh-Stadt, dem ehemaligen Saigon, gibt es im Tu-Du-Krankenhaus eine eigene Abteilung für die Opfer von Agent Orange. Schwester Ha kümmert sich vor allem um die Kinder. Der Name der Abteilung: "Peace Village", Friedensdorf.

Zwei Neugeborene im Tu-Du-Krankenhaus in Ho Chi Minh-Stadt. Die Folgen von dem im Vietnamkrieg versprühten Gift reichen inzwischen bis in die vierte Generation.

Die Kinder werden Tag und Nacht versorgt. "Hier hältst du es nur mit ganz viel Liebe aus," sagt Krankenschwester Ha.

Hin und wieder organisiert das "Friedensdorf" Ausflüge mit den Kindern, die unter den Folgen von Agent Orange leiden. Krankenschwester Ha will ihren Schützlingen einen unbeschwerten Tag am Strand bieten.

Sie sind die unschuldigen Opfer eines Krieges, der seit Jahrzehnten zu Ende ist. Kinder, junge Menschen, für die es in Vietnam an ausreichenden Hilfsangeboten fehlt.