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Neue Böden aus PVC

PVC-Bodenbelag in Echtholz-Look
PVC-Bodenbelag in Echtholz-Look | Bild: WDR (TV-Bild)

Nicht immer sind die Dinge auf den ersten Blick zu erkennen. Und manchmal reicht auch der zweite Blick nicht aus. Die Rede ist von einem Bodenbelag, der wie Echtholz aussieht, aber ein PVC-Belag ist. Die optische Täuschung mittels „Polyvinylchlorid“ ist nahezu perfekt.

Die zwischen 2-4 mm dicken Kunststoffbeläge werden größtenteils in Asien produziert
Die zwischen 2-4 mm dicken Kunststoffbeläge werden größtenteils in Asien produziert | Bild: WDR (TV-Bild)

Die zwischen zwei und vier Millimeter dicken Kunststoffbeläge werden größtenteils in Asien produziert. Bei den sogenannten PVC-Designbelägen handelt es sich in der Regel um hochwertige unterschiedliche Kunststoffbeläge, oftmals bestehend aus einer PVC-Unterschicht, einer nachfolgenden Trägerschicht, einer hauchdünnen Fotodruckschicht und einer transparenten Nutzschicht.

Robust und pflegeleicht - in Holz- oder Fliesenoptik

PCV-Designbelag aus vier Schichten
PCV-Designbelag aus vier Schichten | Bild: WDR (TV-Bild)

Mittlerweile gibt es diese PVC-Böden in vielen Holzoptiken, von sachlich schlicht bis hin zu rustikal mit verwitterter Optik. Sogar die Oberflächenprägung wirkt authentisch. Ebenfalls im Sortiment: PVC-Böden in Stein- oder Metallmuster. Die mehrschichtigen Designbeläge kosten in der Regel pro Quadratmeter zwischen 25 und 50 Euro. Sie sind, wie übrigens alle PVC-Böden, wasserundurchlässig, fett- und säureresistent, und pflegeleicht. Ideal also auch für Küche und Badezimmer.

Der Untergang eines beliebten Klassikers

In den 60er Jahren erlebte der PVC-Boden zunächst einen Boom. Er galt als pflegeleicht, robust und unbedenklich. Doch ein paar Jahre später war es mit dem guten Ruf vorbei. Denn PVC, sowie andere für den PVC-Boden verwendeten Stoffe enthielten gefährliche Schadstoffe, der Boden galt als gesundheitsschädlich.

Comeback

Mittlerweile hat sich einiges geändert. Jeder in Deutschland verkaufte Bodenbelag unterliegt gesetzlichen Prüfkriterien. Ob ein PVC-Boden in den Handel kommt, hängt von den Testergebnissen der neutralen Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstellen ab. Denn in Deutschland dürfen nur Bodenbeläge verkauft und eingesetzt werden, die hinsichtlich Schadstoffen und gesundheitsgefährdenden Emissionen untersucht wurden. Eine dieser sogenannten PÜZ-Stellen ist das Aachener TFI-Institut für Bodensysteme. „Nur wenn die Bodenbeläge die Prüfung bestanden haben“, so der Geschäftsführer des TFI-Instituts Dr. Ernst Schröder, „erhalten sie eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung, und der Verbraucher kann sie dann bedenkenlos einbauen, denn dann ist nach Stand der Wissenschaft heute keine Gesundheitsgefährdung zu befürchten.“

Positiver Belastungstest

Neben dem Test von Schadstoffen und Emissionen wird jeder PVC-Boden auch auf Elektrostatik, Sicherheit und Brandverhalten getestet. Ein weiteres Prüfungskriterium ist die Belastung des jeweiligen Produkts. Dafür wird der PVC-Bodenbelag in ein Rollstuhltestgerät gelegt. Über 21 Stunden fahren ein Dutzend Stuhlrollen immer über die gleiche Stelle. Das entspricht einer Belastungsdauer von mehreren Jahren. „Diese Belastungen, die in privaten Wohnräumen passieren, halten diese Beläge in aller Regel sehr gut aus“, erklärt Dr. Ernst Schröder.

Der Verbraucher sollte beim Kauf eines PVC-Bodens auf zwei Zeichen achten. Das CE-Zeichen besagt, dass das Produkt die Mindestanforderungen an Sicherheit und Gesundheit erfüllt. „Das zweite wichtige Zeichen, das es nur in Deutschland gibt, ist das Ü-Zeichen“, so der Geschäftsführer des Aachener TFI-Instiuts. „An dem Ü-Zeichen erkennt der Verbraucher, dass das Produkt hinsichtlich Schadstoffe und Emissionen geprüft wurde und auch das Produkt und die Produktion regelmäßig überwacht werden.“

Robust, aber nicht „unkaputtbar“

Manche Anbieter preisen ihre PVC-Böden als „unkaputtbar“ an. Doch das trifft nicht zu. Spitze, kantige oder gummibeschichtete Objekte können auf diesem Material schnell Spuren hinterlassen. Dabei sind glatte Böden mit dunkler Farbgebung anfälliger für Abnutzungsspuren als hellere Böden mit einer strukturierten Oberfläche.

Beim Verlegen auf die Temperatur achten

PVC ist auf glattem Boden schnell verlegt
PVC ist auf glattem Boden schnell verlegt | Bild: WDR (TV-Bild)

Beim Verlegen eines PVC-Bodens gilt: je glatter der Untergrund, desto besser. In diesem Fall wird der Kleber auf einen glatt verspachtelten Estrichboden aufgetragen. Für einen geübten Heimwerker dürfte das Verlegen der einzelnen Planen kein Problem sein. Vorausgesetzt, man verfügt über ausreichend Materialkenntnisse. Denn der PVC-Bodenbelag ist ein Thermoplast und reagiert auf Temperaturen. Bei Kälte zieht er sich zusammen, bei Wärme dehnt er sich aus. Das Material darf also nicht aus einer kalten Umgebung direkt in einem warmen Raum verlegt werden, sonst dehnt sich der Boden später aus und es kommt zu Verformungen.

Autor: Jörg E. Mayer

Stand: 20.06.2013 16:13 Uhr

Sendetermin

So., 10.03.13 | 16:30 Uhr
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