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Der C&A-Check

Folge 1

C&A-Logo an einem Kaufhaus
Traditionell günstig – das verbinden viele Kunden mit der Marke C&A.  | Bild: WDR/imago

C&A ist eines der größten Modeunternehmen Deutschlands. Knapp 2.000 Filialen hat C&A heute in 21 Ländern, die meisten davon in Deutschland. Wir nehmen das Unternehmen genau unter die Lupe. Wie gut ist die Qualität der Kleidung? Wie stylish sind die Produkte? Ist wirklich bio drin, wo bio draufsteht? Und wie sieht es bei C&A mit der Fairness aus?

Check: Qualität

Wie viel hält Kleidung von C&A aus? Wir machen den Extrem-Test: Vier Teilnehmer kämpfen sich durch einen Schlamm-Parcours. 18 Kilometer Klettern, Laufen und Robben in T-Shirts und Jeans von C&A.

Nach zwei Stunden Qualen: Keine Risse oder Löcher in der Kleidung, die Taschen sind nicht beschädigt, die Gürtelschnallen sind noch dran.

Vier Männer testen im Schlamm C&A-Kleidung
Härtetest für C&A-Kleidung | Bild: WDR

Untersuchung auch im Labor

Wir wollen es noch genauer wissen und lassen C&A-Kleidung im Labor untersuchen. Ein Kinder-Shirt kommt dabei deutlich kürzer aus der Waschmaschine, als es hineingegangen ist. Und beim Abfärbe-Test fällt ein dunkles Shirt auf. Bei Reibung färbt es schnell ab. C&A erklärt uns dazu, bei eigenen Tests habe es keinen Grund zur Beanstandung gegeben. Unsere Ergebnisse seien aber nicht zufriedenstellend.

In Ordnung aber die Laborergebnisse bei den C&A-Jeans: Sie färben bei Reibung nicht stärker ab als manch teure Markenjeans und laufen sogar weniger ein.

Ergebnis: Insgesamt fanden wir die Qualität bei C&A ordentlich!

Check: Style

C&A arbeitet schon seit vielen Jahren daran, jung und modisch zu erscheinen. Wir checken: Wie stylish ist C&A wirklich?

Mit unseren Experten von der Akademie für Mode und Design in Düsseldorf besuchen wir einen C&A-Laden. Was ist ihr Eindruck? Bei den Jungs viele Karohemden, dazwischen stylishe Perlen, das Angebot aber eher "lauwarm" als "hot".

Zwei Männer begutachten Kleidung im Kaufhaus
Trendige Teile bei C&A? | Bild: WDR

Schneidet C&A bei der Abendgarderobe besser ab?

Beim jährlichen Sommerball im Europapark Rust lassen wir rund 150 Leute abstimmen. Welches Kleid und welcher Anzug sind schicker? Die Gäste wissen nicht, aus welchem Hause die Sachen kommen. Und tatsächlich: Bei den Anzügen gewinnt C&A vor H&M und Hugo Boss. Auch bei den Kleidern finden die Gäste das C&A-Modell schöner als H&M und das teure Kleid aus der Boutique.

Ergebnis: Stylishes bei C&A zu finden ist Glückssache!

Check: Was ist dran am Bio-Versprechen von C&A?

Laut C&A ist ein Drittel der Baumwolle "bio". Aber woher kommt diese Biobaumwolle? Wir wollen ein Shirt bis zurück aufs Feld verfolgen.

Zwei Hände halten ein T-Shirt
Bio-Baumwoll-Shirts aus Indien | Bild: WDR

Bei einem C&A-Zulieferer in Indien treffen wir Bauern, die uns erzählen: Die Bio-Anbaumethode verbessert hier den Boden und macht die Bauern unabhängiger von Saatgut- und Düngeherstellern.

Das klingt gut, aber wir fragen auch: Wird bei den Bio-Etiketten geschwindelt? Wir lassen mehrere Kleidungsstücke mit Bio-Baumwolle untersuchen. Im Test zeigt sich: Es konnte tatsächlich keine genveränderte Baumwolle nachgewiesen werden.

Ergebnis: Das Bio-Versprechen bei C&A wird nach unseren Erkenntnissen gehalten! 

Check: Fairness

Viele C&A-Kleidungsstücke werden in Bangladesch genäht. Wir wollen wissen: Was hat sich dort getan seit der Katastrophe von Rana Plaza vor vier Jahren mit mehr als 1.000 Toten? Zusammen mit anderen großen Modeketten ist C&A einem Brandschutz- und Sicherheitsabkommen beigetreten. Die C&A-Foundation will sogar die Textilindustrie systematisch verändern.

Was heißt das genau? Wir fahren nach Bangladesch. Beim Besuch in Fabriken, die auch für C&A produzieren, sehen wir, dass sich tatsächlich einiges für die Sicherheit in den Firmen getan hat.

Eine Kleiderfabrik in Bangladesch
Mehr Sicherheit in Textilfabriken in Bangladesch | Bild: WDR

Aber wie sieht es beim Lohn aus?

C&A fordert in einem Verhaltenskodex von seinen Zulieferern: "Löhne und Vergütungen (...) sollten stets ausreichen, um die Grundbedürfnisse zu decken und einen gewissen Betrag zur freien Verfügung zu haben."

Wir treffen Näherinnen. Sie leben im Slum. Ihr Lohn reiche vorne und hinten nicht aus zum Leben, berichten sie. Was sagt C&A dazu? Das Unternehmen gibt zu, dass in Bangladesch nur der gesetzliche Mindestlohn garantiert werden könne. Man arbeite aber daran, die Bedingungen für die Arbeiter zu verbessern.

Wir treffen eine weitere Arbeiterin. Sie erzählt uns: Oft müssen sie bis nachts arbeiten und direkt morgens um 8 Uhr wieder beginnen. In der Fabrik würde zum Teil 31 Tage am Stück gearbeitet. C&A teilt uns dazu nach internen Recherchen mit, man habe einen Verstoß gegen die gesetzlichen Arbeitszeiten festgestellt. Immerhin: C&A reagiert für diese Fabrik und will die Arbeitszeiten dort reduzieren.

Ergebnis: Auch wenn sich bei Sicherheit und Transparenz viel getan hat, erscheinen uns die Bedingungen für die Arbeiter nach wie vor sehr verbesserungswürdig.

Grafik Gesamturteil C&A
Das Fazit  | Bild: WDR

Das Gesamturteil:

  • Die Qualität fanden wir insgesamt ordentlich. 
  • Beim Style gleicht C&A einer Wundertüte. 
  • Das Bio-Versprechen wird eingehalten. 
  • Aber bei der Fairness hat C&A noch einiges zu tun.

Ein Film von Edith Dietrich und Herbert Kordes

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Westdeutscher Rundfunk
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