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'Pelé' Edson Arantes do Nascimento

Pelé
Pelé | Bild: dpa

Pelé wuchs in Três Coraçoes, einem kleinen Ort im Landesinneren zwischen São Paulo und Rio de Janeiro auf. Nach eigenen Angaben weiß er nicht,woher der Name Pelé kommt. Und er mochte ihn anfangs auch nicht, prügelte sich sogar mit denjenigen, die ihn so nannten und flog deshalb sogar einmal für zwei Tage aus der Schule. Schließlich war er doch stolz darauf, dass ihn sein Vater nach dem Erfinder der Glühlampe Edson genannt hatte. Schon sein Vater João Ramos do Nascimento war unter dem Künstlernamen Giovanni Dondinho Berufsfußballer, musste seine bescheidene Karriere allerdings nach einer Knieverletzung früh beenden (er starb 1996).

Pelé holte später auf Druck seines Vaters das Abitur nach, damit er keine Nüsse mehr verkaufen musste, um zum Unterhalt der Familie beizutragen. Pelé, der nach dem Schulbesuch eine Lehre bei einem Schuhmacher absolvierte, gründete bereits mit zehn Jahren einen eigenen Fußballklub, den er nach seiner Wohnstraße Setimo de Sétembro (7. September) nannte, und wollte von Anfang an Fußballprofi werden. Bei einem Jugendturnier für Straßenmannschaften wurde er 1953 von Waldemar de Brito – in den 30er Jahren einer der Stars Brasiliens – entdeckt und für ein geringes Entgelt unter Vertrag genommen.

1958 bei der WM in Schweden wurde Pelé als 17-Jähriger jüngster Weltmeister der Fußballgeschichte. 1962 und 1970 wurde er nochmals Weltmeister mit der brasilianischen Mannschaft. 18 Jahre spielte er für Santos und erzielte 1281 Tore in 1363 Spielen. Zwar gab es Bestrebungen, den mittlerweile 33-Jährigen 1974 bei der Weltmeisterschaft in Deutschland nochmals zurückzuholen, Pelé indes blieb bei seinem Nein. Als Grund für seine Weigerung, in Deutschland nochmals für Brasilien zu spielen, nannte er später politische Gründe: "Brasilien hatte eine Militärregierung und die zwang die Leute, Dinge zu tun, die sie nicht tun wollten. Das konnte ich nicht akzeptieren" (World Soccer).

Weiter führte er aus, er habe mit seiner Weigerung verhindern wollen, dass mittels sportlicher Erfolge von den Verhältnissen zu Hause abgelenkt werde. In seiner brasilianischen Heimat stieß Pelé mit seinen Äußerungen allerdings auf heftigen Widerspruch und man warf ihm vor, er sei "nie und nimmer ein Diktatur-Gegner" gewesen (FAZ), sondern er habe gute Beziehungen zu den Ministern des Militär-Regimes unterhalten.

1974 beendete Pelé dann auch seine Karriere für Santos. Später gab er an, der Verband habe ihn 1986 nochmals wegen einer WM-Teilnahme als Spieler kontaktiert, doch das habe sich dann zerschlagen (World Soccer).

Im Juli 1975 kehrte Pelé wieder auf den grünen Rasen zurück und unterschrieb einen Zweijahresvertrag bei Cosmos New York in der North American Soccer League (NASL). Die Angaben über den Wert des Vertrages für Pelé, den nicht zuletzt wirtschaftliche Überlegungen zum Rücktritt vom Rücktritt animierten, gehen weit auseinander; genannt wurden Zahlen zwischen 5,6 und 12,3 Millionen Mark. Pelé betätigte sich in der Werbung, er war aber auch ein Pionier des Fußballs in den USA, der nicht zuletzt durch ihn und Franz Beckenbauer einen großen, jedoch nur kurzen Aufschwung erlebte.

Pelé, der wohl erst in den USA zur großen Persönlichkeit reifte, führte Cosmos 1977 zur NASL-Meisterschaft und erzielte für den Klub in 111 Spielen 65 Tore. Am 1. Oktober 1977 nahm Pelé mit dem Spiel Cosmos gegen Santos vor 75.000 Zuschauern im Giants-Stadium seinen zweiten, jetzt endgültigen Abschied vom Fußball. 1994 wurde er als erster Schwarzer von Fernando Henrique Cardoso zu Brasiliens Sportminister ernannt.

Pelé, der als religiöser und gottesfürchtiger Mensch gilt,war von 1966 bis 1978 mit Rosemarie dos Reis Cholbi verheiratet und hat mit ihr einen Sohn (Edson, der gegen den Rat des Vaters Torwart wurde und Ende der 90er Jahre Nummer 2 beim FC Santos war) und zwei Töchter. Pelé heiratete im April 1994 zum zweiten Mal und im September 1996 wurde er Vater von Zwillingen.

Film von Christian Weisenborn

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