SENDETERMIN Mo., 09.08.10 | 21:00 Uhr | Das Erste

Rudi Carrell

Showmaster Rudi Carrell
Der niederländische Showmaster Rudi Carrell starb im Juli 2006. | Bild: Radio Bremen/Dieter Klar

Rudi Carrell, einer der größten Showmaster im Deutschen Fernsehen, stirbt am 7. Juli 2006 in einer Bremer Klinik an Lungenkrebs.

Seine 50 Jahre währende Karriere und seine Show-Ideen sind beispiellos. Im Februar 2006 – sechs Monate vor seinem Tod – erhält er nach zahlreichen renommierten Preisen für seine vielen erfolgreichen Sendungen die "Goldene Kamera für sein Lebenswerk". Abgemagert, aber braungebrannt und wie immer zu Scherzen aufgelegt, bedankt er sich mit hoher dünner Stimme vor allem beim deutschen Publikum, das ihn zum Star gemacht hat. Ein großer Fernseh-Augenblick. Alle wissen, es ist sein letzter Auftritt.

Rudi Carrell wird am 19. Dezember 1934 in Alkmaar, Holland, geboren. Er wächst in ärmlichen Verhältnissen auf. Bei seinem Vater, dem Entertainer André Carrell, geht er in die Lehre, tritt als Conférencier, Bauchredner und Zauberkünstler auf. Mit einer Sendung nach eigenen Ideen im holländischen Fernsehen wird er über Nacht berühmt und gewinnt 1964 die "Silberne Rose von Montreux" – der Start seiner Karriere in Deutschland.

Ab 1965 produziert Radio Bremen mit ihm große Abendunterhaltung: "Die Rudi Carrell Show", "Am laufenden Band", "Die verflixte 7", "Rudis Tagesshow" – alle mit Rekord-Einschaltquoten. Carrell ist besessen von der Arbeit, perfektionistisch, zuweilen auch ungerecht. Freunde hat er keine. Er erfindet immer neue Formate für das deutsche Fernsehen, "Herzblatt", "Rudis Tiershow", "Lass Dich überraschen". 1992 wechselt er zum Privatfernsehen RTL und produziert dort ebenfalls mit großem Erfolg und mehrfach ausgezeichnet die Comedy-Show "7 Tage – 7 Köpfe".

Während es in seinem beruflichen Leben bergauf geht, gleicht sein Privatleben einer Achterbahn. Die Ehe mit seiner ersten Frau, der Holländerin Truus, aus der die Töchter Annemieke und Caroline stammen, scheitert. Seine große Liebe, die Bremerin Anke Bobbert, erkrankt nach der Geburt des Sohnes Alexander unheilbar an Rheuma. Sie stirbt im Jahre 2000. Carrell blieb an ihrer Seite, hatte aber parallel über 15 Jahre eine Liaison mit Susanne Hoffmann. Als er nach dem Tod von Anke überraschend die wesentlich jüngere Hotelfachfrau Simone heiratet, sind alle fassungslos. Seine langjährige Freundin Susanne Hoffmann stirbt bald nach seiner dritten Heirat im Alter von 43 Jahren an einem Gehirntumor. Carrell begleitet sie liebevoll bis zum Tod.

Die Autorin Heide Nullmeyer hat Rudi Carrell noch persönlich gekannt. 2002 hat sie für die ARD-Reihe "höchstpersönlich" ein Porträt des Entertainers gezeichnet, aus dem einige Aussagen von Rudi Carrell mit in diesen Film für die Reihe "Legenden" eingeflossen sind.

Aktuelle Interviews führte sie mit Weggefährten von Rudi Carrell wie Alfred Biolek, Jochen Busse, Dieter Pröttel, Thomas Woitkewitsch, dem Texter und Autor, der auch seinen Erfolgssong "Wann wird's mal wieder richtig Sommer" für ihn geschrieben hat. Carrells Stärken und Schwächen, seine Haltung, immer positiv zu denken und dem Lachen den Vorzug zugeben, auch wenn das Leben noch so schmerzlich ist, beschreiben die Töchter Annemieke und Caroline, sein Sohn Alexander sowie sein Schwiegersohn, der Journalist und Fotograf Dieter Klar. Highlights aus seinen Sendungen erinnern an den großen Showmaster.

Film von Heide Nullmeyer

Sendetermin

Mo., 09.08.10 | 21:00 Uhr
Das Erste