SENDETERMIN So., 08.10.17 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Nach dem Referendum der Katalanen steckt Spanien in einer Staatskrise. Madrid und Barcelona wirken wie zwei aufeinander zufahrende Züge, die keiner aufhalten kann. Der spanische Ministerpräsident Rajoy beharrt auf der in der Verfassung garantierten Einheit des Landes, was die katalanische Regierung aber nicht kümmert: Sie will am kommenden Montag die Unabhängigkeit ausrufen. Droht dann mitten in Europa ein Bürgerkrieg?

Der Konflikt ist aber nicht nur innenpolitisch brisant, sondern auch für ganz Europa von zentraler Bedeutung. Denn die Katalanen stehen mit ihrem Unabhängigkeitsstreben nicht allein. Die Basken, Flamen, Schotten und Nordiren träumen alle den Traum der wiedererlangten Souveränität.

Die EU-Kommission hat den katalanischen Separatisten bisher die kalte Schulter gezeigt: Sie will weder eine Vermittlerrolle übernehmen noch eine Mitgliedschaft in der EU in Aussicht stellen, wenn die Katalanen ernst machen. Brüssel hat kein Interesse daran, dass sich ein Mitgliedsland in einzelne Bestandteile zerlegt. Auch deshalb nicht, weil man Nachahmer unter allen Umständen vermeiden will. Ist diese Zurückhaltung gerechtfertigt oder eher ein Zeichen politischer Schwäche? Woher rührt eigentlich der Wunsch nach regionaler Selbstständigkeit? Müssen wir uns möglicherweise darauf einstellen, dass aus dem Europa der Nationen ein Europa der Regionen wird, wenn wir das europäische Projekt nicht gefährden wollen?

Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres im "Presseclub" mit den Gästen:

Gabriel González Zorrilla, Spanische Redaktion, Deutsche Welle

Ulrike Guérot, Publizistin

Markus Preiß, Studioleiter, ARD Brüssel

Dirk Schümer, Europa-Korrespondent, Die Welt / Welt am Sonntag

Sendetermin

So., 08.10.17 | 12:03 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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