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Rosen aus der Heimat: Ökologisch korrekt?

Alle wollen Rosen

Schon nach wenigen Tagen welk
Welke rote und gelbe Rosen in Vase | Bild: WDR

Die Rose ist die Lieblingsblume der Deutschen. Über 400 Millionen Euro geben wir jährlich für die Königin der Blumen aus. Ob zum Valentinstag oder Muttertag, immer sind Rosen sehr gefragt. Stehen sie erst einmal in der Vase, können wir uns selbst bei guter Pflege nur noch wenige Tage an ihrem Anblick erfreuen. Der Großteil ihres Rosen-Lebens, nämlich Anbau und Transport, liegt da schon hinter ihnen. Doch unter welchen Bedingungen werden die Rosen, die bei uns im Laden stehen, überhaupt produziert?

Holländische Blumenfabriken

Holländische Gewächshausrosen: Anbau in großem Stile
Riesige Halle mit Rosen, Mitarbeiterin in Rosen-Ernte-Fahrzeug | Bild: WDR

Über 80 Prozent unserer Rosen werden importiert, die meisten aus holländischen Gewächshäusern - regelrechten Blumenfabriken. Hier treibt man enormen technischen Aufwand, um Rosen in unseren Breiten das ganze Jahr über ernten zu können. Die anspruchsvolle Blume braucht nämlich viel Wärme und Helligkeit. Über 40.000 Rosen werden in so einer „Blumenfabrik“ täglich geschnitten und verkauft. Temperatur, Licht und Bewässerung sind vollautomatisch geregelt. Bei diesem Anbau in großem Stil lassen sich Pestizide nicht ganz vermeiden, aber sie werden so sparsam wie möglich eingesetzt. Erste Wahl ist die biologische Schädlingsbekämpfung; zum Beispiel werden Raubmilben ausgesetzt, die Schädlinge vertilgen sollen.

Die Holländer legen großen Wert auf umweltschonenden Anbau. Dennoch: Die automatischen Heizungs- und Beleuchtungsanlagen verbrauchen viel Energie. Die Rosenproduktion im Gewächshaus ist vor allem im Winter ein echter Klimasünder.

Immer mehr Rosen aus Entwicklungsländern

Rosenanbau in Entwicklungsländern: oft unter Gesundheitsgefährdenden Bedingungen
Kenianische Arbeiterin zwischen Rosen | Bild: WDR

In der kalten Jahreszeit kommt etwa jede dritte bei uns verkaufte Rose aus einem Entwicklungsland - zum Beispiel aus Kenia. Heizung und künstliches Licht sind hier nicht nötig, daher sind – so mehrere Klimabilanz-Rechnungen - diese Rosen trotz der langen Transportwege mit dem Flugzeug für das Klima weniger belastend als etwa Rosen aus den Niederlanden.

Doch sie sind aus anderen Gründen in Verruf geraten: Es werden immer noch zu viele Pestizide beim Anbau eingesetzt, obwohl sich seit dem Bekanntwerden der Missstände schon einiges verändert hat. Das Abwasser gelangt meist ungeklärt in die Umwelt und verunreinigt nahegelegene Seen. In trockenen Ländern wie Kenia ist der hohe Wasserbedarf der Rosen ein weiteres Problem. In die Kritik geraten ist auch der Umgang mit den Arbeitern. Für sie gibt es nur sehr selten Verträge mit fest vereinbarten Löhnen und Arbeitszeiten. Beim Kauf solcher Rosen sollte man daher unbedingt auf faire Bedingungen beim Anbau achten und im Zweifel besser genau nachfragen, um zu erfahren, woher die Rosen stammen.

Heimische Freilandrosen mit bester Klimabilanz

Im Sommer am besten heimische Freilandrosen wählen
Grafik der Bilanz welcher Rosenanbau ökologisch am besten ist.  | Bild: WDR

Immerhin 20 Prozent der hier verkauften Rosen sind in Deutschland gewachsen, ein Teil auf offenem Feld, sogenannte Freilandrosen. Von Juni bis Oktober kann man sie ernten. Freilandrosen sind vielfältig in Form und Farbe. Heimischer, umweltschonender Anbau - das kommt bei Kunden gut an. Sie werden meist regional verkauft oder per Lkw zur Auktion gebracht. Die Wege, die sie zurücklegen, sind also in der Regel kurz. Ihre Klimabilanz fällt daher im Vergleich zu den anderen bisher genannten Rosen am günstigsten aus. Aber: Es gibt sie eben leider nur im Sommer.

Autorin: Eva Schultes (WDR)

Stand: 13.11.2015 13:11 Uhr

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