Die Live-Untertitelung für die EM 2016

Ein Redakteur spricht ins Mikrofon der Spracherkennungssoftware.
Damit die Live-Untertitelung gut funktioniert, wird die Software auf das Sprachprofil des Redakteurs trainiert.  | Bild: ARD

Ein Großereignis wie die UEFA Euro 2016 stellt auch die Untertitelredakteure und -redakteurinnen vor besondere Herausforderungen. Bis zu sechs Kollegen und Kolleginnen sind in maximal drei Schichten im Einsatz um bis zu 10 Stunden Live-Fußball pro Spieltag zu untertiteln. Vorher muss die Spracherkennungssoftware allerdings noch trainiert werden. Alle 22 EM-Spiele im Ersten werden vom ARD Text in Potsdam live untertitelt.

Wie muss man sich so ein Training vorstellen?

Für die Euro 2016 müssen dem System von jeder Mitarbeiterin und jedem Mitarbeiter insgesamt rund 1000 Begriffe – Spielernamen, Schiedsrichter, Spielorte und Stadien – beigebracht werden.

Warum reicht es nicht, wenn beispielsweise Tom Bartels oder Matthias Opdenhövel einfach zusätzlich in eine Spracherkennungssoftware sprechen?

Spracherkennung für gute Live-Untertitelung funktioniert nur mit gut trainierten Sprachprofilen – ansonsten ist die Erkennungsgenauigkeit zu gering.

Wie kommt das gesprochene Wort als Schrift auf den Fernseher?

Gearbeitet wird mit einer Spracherkennungssoftware. Die Redakteure und Redakteurinnen sprechen die Aussagen der Kommentatoren, Reporter und Spieler zusammengefasst nach. Die Spracherkennungssoftware verschriftet das gesprochene Wort der UT-Redakteurinnen und Redakteure. Über ein Untertitelprogramm werden die Untertitel gesendet.

Kann man sich einfach ein Spracherkennungsprogramm kaufen und loslegen?

Nein. Jeder UT-Redakteur hat ein eigenes Spracherkennungsprofil, welches auf phonetischer Basis funktioniert. Die Spracherkennungssoftware muss kontinuierlich und aufwändig trainiert werden.

Werden die Nationalhymnen auch untertitelt?

Ja – wer also mitsingen möchte, ist herzlich eingeladen. Alle ausländischen Nationalhymnen werden ins Deutsche übersetzt.

Gibt es noch weitere Benefits?

Ein Redakteur spricht ins Mikrofon der Spracherkennungssoftware.
Bis zu sechs Kolleginnen und Kollegen sind an jedem Spieltag im Einsatz. | Bild: ARD

Einige wurden schon genannt. Aber wer beispielsweise wissen will, wie die Herren Ribery oder Can mit Vornamen heißen – erfährt es in den Untertiteln. Denn im Gegensatz zu den Kommentatoren werden bei der Untertitelung die Spieler immer mit Vor- und Nachnamen genannt. Dies ist notwendig, um die Erkennungsgenauigkeit zu steigern.

Wer profitiert von den Untertiteln?

In erster Linie natürlich hörgeschädigte Zuschauerinnen und Zuschauer. Aber auch Migranten, die ihr Deutsch verbessern wollen. Genutzt werden die Untertitel außerdem in lauten Umgebungen wie in Kneipen oder wenn man außer Haus unterwegs ist.

Wo kann man die Untertitel sehen?

Im ARD Text auf Tafel 150, oder digital über DVB-Untertitel, zudem im HbbTV, sowie im Netz im Livestream von Das Erste und in der Mediathek