Michael Kessler "ganz nah an der echten Hobby-Realität"

Seine neue Sendung "Meine heile Welt – Kampf um Thandrien" startet am 15. September im Ersten

Baggi, Werner und Fabian auf der "Thandrania" im Schlachtgetümmel.
Baggi, Werner und Fabian auf der "Thandrania" im Schlachtgetümmel. | Bild: rbb / Torsten Kluth

Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich mit "Meine heile Welt“ den Hobbys der Deutschen zu widmen?  

Da ich selber mal eingefleischter Modell-Eisenbahner war, weiß ich, mit welcher Leidenschaft und Ernsthaftigkeit wir Deutschen unsere Hobbys betreiben können. Wir schaffen uns zu Lande, zu Wasser oder in der Luft, in Hobbykellern und Vereinen – fernab vom Alltagsfrust – unsere eigene heile Welt. Die Hobbys an sich, die grenzenlose Liebe zum Detail und der große Ehrgeiz, Pokale und Urkunden zu gewinnen, haben allerdings auch großes Unterhaltungspotential. Die Hobbyisten und ihre Passion werden in "Meine heile Welt" aber nicht vorgeführt, sondern eher satirisch und humorvoll gespiegelt.

"Meine heile Welt" ist eine Mockumentary, also eine fiktionale Dokumentation. Inwieweit mischen sich Realität und Fiktion?

In der Tat sieht alles aus, wie in einer ganz normalen Doku bzw. Mockumentary. Wir tauchen allerdings zum ersten Mal in die Hobbywelt auch real ein. Die erste Folge wurde auf einer echten LARP-Convention gedreht. Das Ensemble mischt sich aus Schauspielern und Original-LARPern, die wir spontan auf der Convention angesprochen haben und die Lust hatten mitzumachen. An vielen Stellen werden die Zuschauer glauben, dass wir uns die Situationen ausgedacht haben. Das stimmt aber nicht. Denn die Szenen sind alle ganz nah an der echten Hobby-Realität.

Warum spielt die erste Folge in der Welt des Live Action Role Playing (LARP), also dem Live-Rollenspiel?

Weil dieses Hobby besonders skurril ist. Da bauen und basteln sich 80.000 Menschen in Deutschland auf einem Acker ihre eigene Fantasy-Welt. Sie teilen ihr Leben in "Out-Time", also die Realität und "In-Time", die Fantasy-Zeit. Auf einer Convention verschwinden sie tagelang „In-Time“ in ihren Zelten und Burgen. Sie sprechen anders, kleiden sich anders und kämpfen mit gepolsterten Waffen gegeneinander. Der "Out-Time"-Bankangestellte wird zum "In-Time"-König, der Schreiner zum Ork und die Sekretärin zur Elbin.

In "Meine heile Welt – Kampf um Thandrien" spielen Sie den Klempner "Baggi ", einen leidenschaftlichen Rollenspieler. Haben Sie in Ihrer Jugend Rollenspiele gemacht?

Nun, ich habe als Schüler die Theater-AG besucht, mich verkleidet, gespielt und hatte das große Glück, mein Hobby zum Beruf machen zu können. Die LARPer sind im Grunde eine große Laienspieltruppe – mit großer Lust an der Verwandlung und zum Spiel. Da sie aber keine Stücke oder Drehbücher spielen, haben sie tonnenweise sogenannte Regelwerke, die jeden Schwerthieb akribisch genau mit Punktesystem steuern.

Wie lässt sich die LARP-Welt beschreiben? Verstehen Sie Baggis Leidenschaft?

 Die LARP-Welt ist verrückt und faszinierend zugleich. Wir alle waren total angefixt von dem Gedanken, für einige Tage das Handy abzuschalten und als ein anderer Charakter in einer anderen Welt zu leben. Das entschleunigt und macht großen Spaß. Und wer will nicht einmal eine Schlacht gewinnen und ein Held sein?

Welche "heile" Freizeit-Welt würden Sie gerne als nächstes erkunden?

 Man glaubt gar nicht, was es für verrückte Hobbys gibt. Gerade las ich über die "Coaster-Junkies". Das sind Menschen, die als Hobby Achterbahn fahren. Sie tun dies allerdings weltweit, pilgern in die USA oder Südkorea, um dort einen bestimmten Loop zu drehen. Oder kennen Sie die "Plane-Spotter"? Das sind Menschen, die an Start- und Landebahnen von Flughäfen stehen und sich die Luftfahrtkennzeichen der Jets notieren. Komisch, oder?

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