SENDETERMIN Mo., 14.05.12 | 22:45 Uhr | Das Erste

Sendung vom 14. Mai 2012

Dieter Nuhr erwartet diesmal: Andreas Rebers, Christoph Sieber, Wilfried Schmickler und Horst Evers.

Über Wilfried Schmickler sagt man, er sei der Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten. Entsprechend schneidig seziert er heute die Wahl-Entwicklungen und versucht zu ergründen, woher Angela Merkel so eine Bomben-Kondition hat.

Kabarettist Horst Evers gilt in der Branche als großer Erzähler. Schnell entwickeln sich alltägliche Begegnungen in Berlin an der Currywurstbude bei ihm zum philosophischen Exkurs mit überraschenden Antworten. Evers klärt zum Beispiel, warum Berlin trotz Hertha die Sportstadt Nr.1 ist.

Christoph Sieber liebt Boshaftigkeiten und schlüpft diesmal in die Rolle des Trennungsexperten der Bundesregierung: Er traut sich als Erster, das Wahl-Volk zu entlassen. 

Andreas Rebers’ Stärken sind minimalistische Pointen und große Freude an politischer Unkorrektheit. Mit seinem Akkordeon und dem "Günther-Lied" schafft er es, dass dem Publikum das Schunkeln vergeht.

Gastgeber Dieter Nuhr analysiert genüsslich das absurde Treiben rund um den Euro. Er lässt den Zuschauer mit keinem aktuellen politischen Thema allein, doch Nachdenken muss er schon selber. Dieter Nuhr hilft nur nach – mit seinem speziellen satirischen Blick. 

Andreas Rebers

Andreas Rebers
Andreas Rebers | Bild: Bild: dpa

Minimalistische Pointen sind seine Stärke. Andreas Rebers spricht, singt, spielt Akkordeon und Klavier, auf keinen Fall Gitarre. Andreas Rebers wächst im niedersächsischen Weserbergland auf, wo er mit der Stimmungskapelle "Los Promillos" auf Schützen-, Feuerwehr- und Vereinsfesten sein erstes musikalisches Betätigungsfeld findet. Während seines späteren Studiums an der Universität Hannover ergeben sich erste Kontakte zur freien Theaterszene und zum Kabarett.

Von 1984 bis 1988 studiert er bei Thomas Aßmus Akkordeon. 1989 wird er Musikalischer Leiter des Schauspiels am Staatstheater Braunschweig und arbeitet als Komponist für Bühnen- und Schauspielmusiken. Ab 1991 betätigt sich Andreas Rebers auch als freischaffender Autor und Kabarettist – sein erstes Soloprogramm "Realitätsverluste" stellt er im gleichen Jahr vor. In regelmäßigem Abstand entstehen weitere Soloprograme, so zum Beispiel "Musik und gute Laune" und "Schluss mit lustig". Sein Markenzeichen ist ein Akkordeon, das er Strapsmaus betitelt. 1997 wechselt Andreas Rebers vom Braunschweiger Schauspielhaus an die Münchner Lach- und Schießgesellschaft und wird Ensemblemitglied. Unter seiner Federführung entstehen die beiden Programme "Die Polka-Krise" und "Das vertanzt sich". 1998 verlässt Andreas die Münchner Lach und Schießgesellschaft. Eine Kabaretttriologie über das "Ich", "Überich" und "Untermir" entsteht. 2003 gewinnt er den Publikumspreis des Prix Pantheon.

Im Laufe der Zeit erhält er für die nachfolgenden Soloprogramme die höchsten Auszeichnungen, die im deutschsprachigen Kabarett vergeben werden – den Salzburger Stier (2006), den Deutschen Kleinkunstpreis (2007) und den Deutschen Kabarettpreis (2008). Sprachlich präzise und geschliffen, hochmusikalisch, facettenreich und mit großer Freude an politischer Unkorrektheit entzieht er sich "hakenschlagend allen Kategorien". Neben zahlreichen Fernsehauftritten ist Andreas Rebers regelmäßig im Satire Gipfel zu Gast. Sein aktuelles Programm trägt den Titel "Ich regel das".

Wilfried Schmickler

Wilfried Schmickler
Wilfried Schmickler | Bild: dpa

Wilfried Schmickler wurde am 28. November 1954 in Leverkusen geboren. Schmickler lebt seit 1990 in der Kölner Südstadt. Nach dem Abitur 1973 absolvierte er seinen Zivildienst in einer Jugendeinrichtung, in der er mit der Post-Hippie-Szene in Berührung kam. Die Erfahrungen mit der selbstverwalteten Jugendszene führten zur Gründung einer Sprech- und späteren Theatergruppe, aus der schließlich das Trio Matsche, Works und Hallies, bzw. Pullrich hervorging, mit dem Schmickler einige Jahre lang Bühnenerfahrung sammelte.

Als der Kabarettist Jürgen Becker 1989 beim Kabarett-Trio 3-Gestirn Köln 1 ausstieg, wurde Schmickler, vermittelt durch Becker, dessen Nachfolger. Als Mitglied des 3-Gestirns erhielt er zusammen mit Heiner Kämmer und Wolfgang Nitschke 2001 den Deutschen Kleinkunstpreis.

Nachdem das 3-Gestirn sich aufgelöst hatte, trat Schmickler fortan als Solokünstler auf und wurde schließlich 2007 mit dem Deutschen Kabarettpreis und im Rahmen des Prix Pantheon mit dem Sonderpreis Reif & Bekloppt ausgezeichnet. 2009 wurde er erneut mit dem renommierten Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Kabarett bedacht. Wilfried Schmickler wird beschrieben als der "Scharfrichter unter den deutschen Kabarettisten", als "Berufs-Choleriker" oder "Mann mit der lingualen Axt", als "Wortakrobat mit messerscharfem Wortwitz".

Wilfried Schmickler macht seit über 30 Jahren politisches Kabarett und auch in seinem neuen aktuellen Programm geht es immer aktuell "Weiter" und zwar so, wie man ihn kennt: bitterböse und kompromisslos, unbequem und hochpolitisch, aber immer höchst unterhaltsam, gnadenlos und ohne falsche Rücksichtnahme, unbequeme gesellschaftliche Wahrheiten aussprechend! Schmickler absolviert rund 120 Live-Auftritte pro Jahr, auch regelmäßig im Satire Gipfel. Er gehört seit 20 Jahren zum Stammpersonal der WDR-Mitternachtsspitzen und jeden Montag um kurz vor 11 stellt er auf WDR 2 die "Montagsfrage".

Privat engagiert sich Wilfried Schmickler zusammen mit Jürgen Becker und anderen Kollegen ehrenamtlich an einer Köln-Ehrenfelder Hauptschule, um gemeinsam mit den Schülern ein bühnenreifes Programm auf die Beine zu stellen.

Auszeichnungen
2001 – Deutscher Kleinkunstpreis mit dem 3-Gestirn
2007 – Prix Pantheon, Sonderpreis Reif & Bekloppt
2008 – Deutscher Kabarettpreis, Hauptpreis
2009 – Deutscher Kleinkunstpreis, Sparte Kabarett
2010 - Salzburger Stier

Horst Evers

Horst Evers
Horst Evers | Bild: dpa

Er ist der große Erzähler unter den deutschen Kabarettisten. Seine schrägen Geschichten über die Aberwitzigkeiten unserer Republik, über Ganzkörper-Adventskalender, tote Briefkästen oder die Ikea-Revolution finden eine immer größere Fangemeinde. 2008 zeichnete die Jury des Mainzer Unterhauses den "Meister des Absurden im Alltäglichen" mit dem Deutschen Kleinkunstpreis aus.

Dabei würdigten die Juroren Horst Evers als einen Geschichtenerzähler, "der Menschen und Gegenstände genau wie Ereignisse mit ins Extrem getriebener kindlicher Naivität betrachtet. Wie zufällig entdeckt er im Alltäglichen das Phantastische. Mit seiner grotesken Weltsicht gelingt es ihm immer wieder, die Wirklichkeit auszutricksen."

Viele andere Auszeichnungen belegen ebenfalls die hohe Kunst des Geschichtenerzählers aus Absurdistan. "Wie weiland Ernst Jandl bringt Horst Evers die Sprache zum Tanzen", schreibt begeistert die Frankfurter Rundschau, und die Süddeutsche Zeitung jubelt "Einfach klasse. Eins mit Stern. Ein Glücksfall für das Kabarett". "Seine Geschichten zeichnen sich durch ein besonderes Gespür für den zartfühlenden Humor aus, der voller Phantasie und ausgesprochen leichtfüßig daherkommt. Begleitet von seinem herzhaft komischen Mienenspiel und gepaart mit rhetorischer Raffinesse, präsentiert Horst Evers Missgeschicke und Peinlichkeiten, die zuweilen schon die Ausmaße eines britischen Mr. Bean erreichen…", so die Bonner Rundschau. Horst Evers kam 1987 nach Berlin, studierte Publizistik und Germanistik und jobbte als Taxifahrer und Eilzusteller bei der Post, bevor er "Geschichtenerzähler" wurde.

Mit Freunden gründete er in den Neunziger Jahren die Textleseshow "Dr. Seltsams Frühschoppen" und das "Mittwochsfazit". Wöchentlich kann man seine Geschichten im Radio hören und immer öfter seine Auftritte im Fernsehen sehen, so in Ottis Schlachthof, bei den Mitternachtsspitzen, im 3-sat-Festival, in Inas Nacht und beim Satire Gipfel.

Auszeichnungen
Gaul von Niedersachsen 2010
Deutscher Kleinkunstpreis 2008
Salzburger Stier 2001
Prix Pantheon 2001
Tuttlinger Krähe 2002
Paulaner Solo 2000

Christoph Sieber

Christoph Sieber
Christoph Sieber | Bild: Null Problemo

Christoph Sieber ist Kabarettist, Autor, Moderator und Kleinkunstpreis-Gewinner. Er stammt aus dem schwäbischen Balingen. Nach seinem Abitur arbeitet er zwei Jahre in der individuellen Schwerstbehindertenbetreuung.

»Er führt Boshaftigkeiten im Munde, setzt die Pointen messerscharf und treffend. Ein Abend mit Christoph Sieber ist Kabarett, wie es sein soll: Der Künstler verwandelt seine Kritik am Zustand der Welt in eine szenische Achterbahnfahrt aus brillanter Sprache und Gestik. Münchner Merkur«

MIt dem Straßenzirkus "Lila Karotte" begibt er sich auf Tournee durch das europäische Umland und tritt dort unter anderem als Clown, Pantomime und Jongleur auf. 1991 gelingt ihm die Aufnahme in die renommierte Folkwang Hochschule Essen. Dort studiert er bis zu seinem Abschluss, vier Jahre später, Pantomime. Zudem erhält er dort unter anderem eine fundierte Ausbildung in Schauspiel, Mime, Akrobatik und Fechten. Mit der künstlerischen Abschlussprüfung verlässt er Essen und arbeitet mehrere Jahre als Schauspieler in Dortmund, Frankfurt, Florenz und Paris. Fast nebenbei entdeckt er seine Liebe fürs Kabarett und erobert die Kleinkunstbühnen von Hamburg bis München.

In den letzten Jahren hat er unzählige Kleinkunstpreise gewonnen, unter anderem nach Volker Pispers, Urban Priol und Dieter Nuhr als vierter Künstler 2009 den Nordrhein-Westfälischen Kabarettpreis. 2010 schließen sich gleich zwei Auszeichnungen an: Christoph Sieber erhält den Jurypreis des Großen Kleinkunstfestivals der Wühlmäuse in Berlin und den Baden-Württembergischen Kleinkunstpreis. 2011 bekommt er den Lachmessepreis "Leipziger Löwenzahn". Damit wird sein Programm "Das gönn ich Euch" als bester Beitrag gekürt. In der Kategorie "Senkrechtstarter" erhält Christoph Sieber 2012 den Bayerischen Kabarettpreis. Die Preisverleihung findet am 16. Juli 2012 in München statt.

Neben verschiedenen regelmäßigen Fernsehauftritten wie zum Beispiel bei "Stratmanns", "TV Total", "Otti’s Schlachthof" und dem "Satire Gipfel" ist er mittlerweile Gastgeber seiner eigenen, monatlich vom SWR produzierten Sendung "Spätschicht". Außerdem unterhält Christoph Sieber sein eigenes Webblog "Mein lieber Sieber", wo er zu aktuellen Themen Stellung bezieht und in Form eines Tagebuchs oder als Video ins Netz stellt. "Alles ist nie genug" ist der Titel seines neuen Programms.

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