Jonas Nay spielt Lenny Lühr

Jonas Nay spielt Lenny Lühr
Jonas Nay spielt Lenny Lühr  | Bild: ARD

Jonas Nay spielt Lenny Lühr

Lenny, als ehemaliger Starfriseur in Hamburg erfolgsverwöhnt, versucht sich nicht anmerken zu lassen, dass er in der Klemme steckt. Vor allem seinem Vater gegenüber nicht, bei dem er überraschend auftaucht. Musikalisch begabt, hatte Lenny bereits als Kind den traditionellen Shanty-Chor auf dem alten Familien-Banjo begleitet. Wegen Knuds Eskapaden war dann aber die Ehe der Eltern in die Brüche gegangen. Und Lenny hatte zusammen mit seiner Mutter seine Heimat verlassen. Nun ist er wieder da – angeblich, um seinem Vater versöhnlich zum Geburtstag zu gratulieren. In Wahrheit aber vor allem um das wertvolle Banjo abzuholen, das Knud ihm damals geschenkt hatte.

Fragen an Jonas Nay

Sie sind in Lübeck groß geworden und sind somit ein waschechtes Nordlicht. Wie waren die Dreharbeiten in Büsum und Umgebung?

Es waren tatsächlich die angenehmsten Drehtage meines Lebens. Das mache ich in erster Linie an dem Filmteam fest. Ein Klima wie an diesem Set habe ich noch nie erlebt: durchweg freundlich, interessiert, aufmerksam, familiär und gelassen. Ich finde, das merkt man dem Film auch an. Das ist nicht zuletzt der Verdienst der Produktionsfirma Krebs & Krappen und des Regisseurs Lars Jessen. Die Umgebung Dithmarschen hat sicher auch ihren Teil dazu beigetragen. Wir hatten während des Shootings das beste Wetter, das man dort je erlebt hat – so der O-Ton eines Einheimischen.

Ihr Filmvater Axel Prahl ist ebenfalls Norddeutscher ...

... Axel und ich waren uns enorm grün. Da sind wohl neben unserer Mentalität als Nordlichter auch einfach zwei Musikerseelen aufeinander getroffen, die sich schwer in Ordnung fanden.

In "Vadder, Kutter, Sohn" spielen Sie ein Banjo. Wie lange mussten Sie üben?

Ich mag den Sound eines Banjos sehr. Das percussive Begleiten auf dem Banjo hat immer etwas Bewegtes, Treibendes und kann sehr virtuos eingesetzt werden. Es gibt wahre Banjogötter, denen ich in der Vorbereitung stundenlang auf YouTube zugeschaut und zugehört habe. Mein Geschrabbel ist dagegen gar nichts. Aber ich hatte von vornherein keine Wahl. Also habe ich mir bereits vor dem Casting aus der Lübecker Musikhochschule ein Banjo geliehen und bin damit nach Berlin gefahren. Ich habe die fünf Saiten auf Gitarrenstimmung angepasst und drauf losgezupft. Axel und ich haben gespielt und gesungen und der Castingraum hat gegrinst ...

Die Filmmusik zu "Vadder, Kutter, Sohn" schrieb "Element of Crime"-Gitarrist Jakob Ilja. Was sagen Sie zu der Musik?

Großartig, ernsthaft! Habe ich Jakob aber auch direkt schon gesagt, als wir den Film zum ersten Mal auf seinem Computerbildschirm im Studio geschaut haben. Die Bilder waren ungegraded, die Tonmischung noch nicht geliefert und der Schnitt war noch nicht durch. Aber die Musik! Das nenne ich geschmackvolle Untermalung eines Fernsehfilms.

Sie haben Filmmusikkomposition studiert. Jetzt toppen Sie diese Ausbildung noch mit einem Studium in Jazz- Piano. Und – so ganz nebenbei – werden Sie als Schauspieler gefeiert. Warum der Spagat zwischen den beiden Professionen?

Weil diese beiden Felder in meinem Leben gleichzeitig auch meine größten Passionen darstellen. Es gibt Menschen, die quälen sich durch ihren Berufsalltag und freuen sich auf ihren Feierabend oder das Wochenende, an dem sie ihre Hobbys oder Passionen ausleben können. Bei mir überschneiden sich diese Welten. Und das empfinde ich als riesiges Privileg. Ich habe oft das Gefühl, mein Tag kann gar nicht genug Stunden haben, um mich komplett auszuleben. Wenn ich für Dinge wirklich brenne, sind einfach ganz andere Energieressourcen vorhanden.

Ihre Rolle Lenny ist in seiner Profession als Starfriseur aufgrund von Versagensängsten gescheitert. Ist das ein Gedanke, der Ihnen auch manchmal kommt?

Immer wieder, ja. Oft sind diese Gedanken total irrational. Aber gerade in meiner Tätigkeit als Schauspieler spielen für mich Versagensängste eine Rolle. Das liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache. Wenn man mit künstlerischem Schaffen nach außen tritt, viel von sich in seine Arbeit hineinsteckt und diese dann von Millionen von Menschen im TV begutachten und bewerten lässt, kann das für Höhenflüge sorgen, aber durchaus auch sehr verunsichern.

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