Schauspielerin Ulrike C. Tscharre im Interview

Hanna Landauer

Ulrike C. Tscharre als Hanna Landauer
Ulrike C. Tscharre als Hanna Landauer | Bild: ARD Degeto/WDR/Wiedemann & Berg/Thomas Kost

Können Sie kurz Ihre Rolle beschreiben?

Hanna Landauer lebt in dem Wissen, dass sie einen Fehler gemacht, Schuld auf sich geladen hat in ihrer Arbeit. Um daran nicht zu zerbrechen, muss sie ihr Versagen wiedergutmachen. Sie ist äußerst zielstrebig, geht ihren Weg, lässt sich von nichts abhalten und schreckt vor nichts zurück. Auch nicht davor zu kämpfen. Sie versucht, loyal zu ihrem neuen Partner Schröder zu sein, lässt ihn aber lange Zeit über den wahren Antrieb ihres Handelns im Unklaren. Sie braucht ihn, alleine kann sie es nicht schaffen, den entflohenen Rumänen zu fassen. Eine Figur wie Hanna Landauer ist in deutschen Filmen eher selten zu sehen. Als Schauspielerin hat man nicht oft die Gelegenheit, eine solche Figur zu spielen, das ist meistens den männlichen Kollegen vorbehalten.

Was war das Besondere am Dreh in Rumänien?

Rumänien war ein Eintauchen in eine völlig fremde Welt. Und die Zeit dort in sich auch sehr verschieden. Zuerst die Arbeit in der Hauptstadt, Bukarest, eine pulsierende Großstadt, heiß, laut, schmutzig, voll. Eine Stadt, die nicht für Menschen gemacht ist. Die aber dann doch, bei genauerem Hinsehen, eine zauberhafte, versteckte Schönheit entfaltet. Dann die Karpaten. Erst am Rande und dann mittendrin. Alleine dieses Naturerlebnis war unvergleichlich. Unendliche Wälder. Hinweisschilder auf Bären. Freundliche und neugierige Menschen. Elende Armut. Melkzeiten auf der Dispo, wenn wir mit vielen Komparsen gedreht haben. Eine Schäferhütte wie vor 100 Jahren. Vitales Leben und Lust. All das erzeugte auch untereinander bei uns ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Nicht zu vergessen die großartigen Schauspieler und Stuntleute in Rumänien! Die sind wirklich unfassbar toll!

Was macht "Zielfahnder – Flucht in die Karpaten" aus? Was ist das Besondere an diesem Krimi?

Ich würde den Film nicht unbedingt als Krimi bezeichnen. Ja, klar, zwei Polizisten gehen auf Verbrecherjagd, das kann man schon Krimi nennen. Aber wie es in "Zielfahnder – Flucht in die Karpaten" umgesetzt ist, was und wie es erzählt wird, das ist doch ein großes Stück von einem normalen Krimi entfernt. Zum Beispiel die Konstellation der beiden Zielfahnder. In den meisten anderen Filmen wäre es umgekehrt, er hätte den beruflichen Konflikt, sie wahrscheinlich eher den privaten. Sie will das durchziehen bis zum bitteren Ende, koste es, was es wolle. Er unterstützt sie, lässt sich darauf ein, schon auch mit einem Gefühl der Unsicherheit, beschließt aber trotzdem, ihr zu vertrauen. Und was "Zielfahnder – Flucht in die Karpaten" absolut besonders macht, ist das völlige Eintauchen in eine fremde Welt. Das fremde Land ist in dem Film nicht nur Kulisse, nicht nur ein bisschen Reiseprospektkosmetik. Dominik Graf geht mitten hinein und erzählt Leben in Rumänien auch in einem anderen Tempo als er Leben in Deutschland erzählt. Er versetzt nicht nur einfach die beiden Hauptfiguren in eine exotische Kulisse, sondern setzt sich mit dem Land auseinander, gibt dem Land Raum und die Figuren müssen sich ihrer Umgebung anpassen. Rumänien wird zu einem zusätzlichen Hauptdarsteller.

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