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Eine Braut kommt selten allein

Johnny will eigentlich sein Leben ändern, aber dazu fehlt ihm im Moment die Kraft. Nach der Insolvenz seines Clubs und der Trennung von Frau und Kind ist er in einer Schocksituation. Er wäre gern entschieden, hart, konsequent, aber er ist sanft, gutmütig und entscheidungsschwach. Zum Glück. Sonst wäre ihm die Liebe beinahe durch die Finger geglitten. | Bild: rbb / Christiane Pausch

Johnny will eigentlich sein Leben ändern, aber dazu fehlt ihm im Moment die Kraft. Nach der Insolvenz seines Clubs und der Trennung von Frau und Kind ist er in einer Schocksituation. Er wäre gern entschieden, hart, konsequent, aber er ist sanft, gutmütig und entscheidungsschwach. Zum Glück. Sonst wäre ihm die Liebe beinahe durch die Finger geglitten.

Johnny sucht eine Frau, im Internet gefunden und an der Weltzeituhr verabredet.

Aber das Date mit Aishe gestaltet sich alles andere als einfach.

Johnny muss eine schnelle Entscheidung treffen. Die Braut spricht kein Deutsch, ist scheinbar von ihrer Hochzeit geflüchtet und bitte ihn um Asyl. Ob sie wirklich von ihrer Hochzeit abgehauen ist, tatsächlich direkt aus Belgrad kommt, ihn wahrhaftig so liebt, wie sie behauptet? Johnny weiß es nicht. Und irgendwann ist es ihm auch egal. Die vermeintliche Braut hat sein Herz erobert.

Sophia liebt Johnny, allein die Integration dieses Fremden, des Gadjos, in ihre Familie gestaltet sich schwierig. Ein Dilemma.

Er ist sogar bereit, ihre Eltern einzuladen, als Sophia Heimweh hat. Damit gerät sein ohnehin kompliziertes Leben völlig aus den Fugen.

Es kommen nämlich nicht nur Mama und Papa zu Besuch, sondern auch Geschwister, Onkel, Tanten, Nichten, Neffen, Cousins, Cousinen usw.

Von einem Moment zum anderen beherbergt Johnny eine Großfamilie in seinen vier Wänden, jeder mit seinen eigenen Bedürfnissen.

Vor allem wollen sie eins von Johnny: Dass er ihnen hilft, in Deutschland Fuß zu fassen, dass er sie vor der Abschiebung bewahrt, dass er ihr Beschützer wird. Und obwohl es ihm schwerfällt und er sich immer wieder sträubt, läuft Johnny, der schon fast Resignierte, zu neuer Form auf.

Der Nachbar wollte den Geflüchteten helfen, doch sein Angebot, den beiden Mädchen bei den Hausaufgaben zu helfen, lehnen sie dankend ab. Sie sprechen nicht nur fließend Deutsch, sie sind hochbegabt und wollen später in Oxford studieren.

Für Sophie ist die Familie die Heimat, das Zuhause, das sie nie hatte. Aber sie begreift, dass sie sich von ihr emanzipieren muss.

Johnny ist sich nicht sicher, aber Sophia kennt es gut: dieses Gefühl ist Liebe.

Lena weiß, dass sich Mama und Papa immer noch gern haben.

Wenn es nach ihr ginge, würden sie alle zusammen leben: Mama, Papa, seine neue Freundin, deren große Familie und sogar der verheiratete Freund von Mama. Aber sie fragt leider niemand.

Johnny kann es immer noch nicht glauben, er ist das Familienoberhaupt der Roma geworden, als erste Aufgabe muss er sich um die Bestattung seines Vorgängers kümmern. Sein Kumpel Gerd hat seinen Teppich zur Verfügung gestellt.

Sophia hat nicht nur ihren Platz geräumt für den Überraschungsgast, sie muss auch erleben, dass Johnny sich nicht zu ihr bekennt. Seine Exfrau Katja ist mindestens genauso überrascht, als sie von Alina ihre abenteuerliche Fluchtgeschichte erfährt.

Johnnys Ankündigung der Vorband wird zur Liebeserklärung an Sophia.

Cathrin Pfeiffer und ihre Band bringt den Saal zum Kochen, an ihrer Seite die fiktiven Musiker mit der Sängerin Sophia und ihrem Vater, ihrer Mutter und den beiden Nichten.