Einheit "Gladio" (NATO/ Westeuropa) (1945-1990)

Geheimdienst
"Gladio" verübte Terroranschläge. Diese sollten dann den Kommunisten angelastet werden. | Bild: Picture Alliance

"Gladio" war ursprünglich eine paramilitärische Einheit der NATO in Italien. Ähnliche Einheiten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg in beinahe allen westeuropäischen Staaten, unter anderem auch in Deutschland, aufgebaut und als Stay-Behind-Organisationen bezeichnet. Der Name "Gladio" setzte sich jedoch bald für alle diese Einheiten durch.

Eigentlich sollte die Truppe gegen die Sowjets arbeiten

Ursprüngliches Ziel von "Gladio" war es, im Falle einer sowjetischen Invasion, hinter der Front gegen die Besatzungstruppen einen Guerillakrieg zu führen. Dazu wurden illegale und geheime Depots und Waffenlager, vorzugsweise in Waldgebieten angelegt. Aber auch so genannte Sprengschächte an Brücken und Autobahnen wurden eingerichtet, um diese im Ernstfall unbefahrbar zu machen.

Truppe aus Rechtsextremen und Ex-Militärs

Als Mitglieder dieser Einheiten wurden unauffällige Zivilisten, zum Teil aber auch Rechtsextremisten und ehemalige Militärs rekrutiert. Befehligt wurden die Paramilitärs durch Stäbe im NATO-Hauptquartier in Belgien.

Problematisches Eigenleben von "Gladio"

Mitunter entwickelten Einheiten von "Gladio" ein Eigenleben und verfolgten lokale Ziele. In Italien wurde die Organisation beispielsweise von rechten Kräften genutzt, um eine Regierungsbeteiligung der kommunistischen Partei (PCI) zu verhindern. Dabei wurden im Zuge der Operation "Demagnetize" zahlreiche Terroranschläge im Namen von linksradikalen Gruppen verübt um die PCI zu diskreditieren.

Den Mythos "Gladio" gibt es heute noch

Aufgrund der konspirativen Natur der "Gladio"-Einheiten war es bald schwer, Fakt von Fiktion und Realität vom Mythos zu trennen. Verschwörungstheoretiker vermuteten "Gladio"- und Stay Behind-Truppen hinter beinahe sämtlichen politischen Gewalttaten. Der Begriff wurde eine Chiffre für mächtige parastaatliche Geheimorganisationen.

Bis heute ist das volle Ausmaß von "Gladio"-Aktionen nicht vollends aufgeklärt. Immer wieder wird auch das Oktoberfestattentat von München mit "Gladio" in Verbindung gebracht.