Guillaume-Affäre (Stasi/DDR) (1974)

Geheimdienst
Willy Brandt kam zu Fall wegen der Spitzelaffäre. | Bild: Picture Alliance

Die Guillaume-Affäre ist eine der größten Geheimdienstaffären in der Bundesrepublik Deutschland – diesen Namen dürfte jeder schon einmal gehört haben. Günter Guillaume war einer der engsten Mitarbeiter des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD). 1974 wurde er als DDR-Spion enttarnt. Brandt trat daraufhin zurück.

Der Aufstieg von Guillaume in der westdeutschen Politik

Guillaume wurde 1950 vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) angeworben und siedelte nach einer 6-jährigen Ausbildung in die Bundesrepublik Deutschland über. Offenbar hatte die Ausbildung bei ihm gefruchtet. Nach seinem Eintritt in die SPD stieg Guillaume rasch auf.

An der Spitze angekommen

Bereits 1969 leitete er den Wahlkampf des Bundesverkehrsminister Georg Leber und überzeugte diesen soweit, dass er ihn mit in das Bundeskanzleramt nahm. Bereits drei Jahre später war er persönlicher Referent von Willy Brandt mit Zugang zu geheimen Akten und vielen politischen sowie privaten Internas des Regierungschefs. Damit hatte das MfS seinen Agenten an der Spitze der Regierung platziert.  

Hätter der BND den Spion schneller entarnen können?

Obwohl der BND sowie der Verfassungsschutz bereits seit Mitte '73 konkrete Verdachtsmomente durch abgefangene Funksprüche gegen Guillaume und seine Frau vorzubringen hatten, brauchten die deutschen Sicherheitsbehörden noch ein knappes Jahr bis zu deren Festnahme.

In der BRD verhaftet, in der DDR verehrt

Der Agent wurde Ende 1975 zu dreizehn Jahren, seine Frau zu acht Jahren Haft verurteilt. Nach ihrer vorzeitigen Entlassung im Zuge eines deutsch-deutschen Agentenaustauschs wurden beide in der DDR mit Ehren-Orden ausgezeichnet und befördert.