"Bernhard Grzimek, der Naturschützer"

Dr. Christof Schenk von der Zoologische Gesellschaft Frankfurt über Grzimek

Professor Bernhard Grzimek
Bernhard Grzimek mit einem Gorillababy. | Bild: HR / Kurt Bethke

Bernhard Grzimek ist vor allem in Tansania, aber auch in vielen anderen afrikanischen Ländern noch heute ein Begriff. Mit keinem Naturgebiet aber ist sein Name so eng verknüpft wie mit der Serengeti. Ohne ihn wäre dieses Tierparadies heute wahrscheinlich nicht mehr das, was es ist, ohne seine PR-Kampagne, die er mit "Serengeti darf nicht sterben" für den Park in Gang setzte, ohne seine Freundschaft mit Tansanias Präsident Julius Nyerere, den er als Verbündeten für seine Naturschutzideen gewann, vor allem aber ohne seine Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF).

Welche Aufgaben die ZGF hat

Grzimek und seine "Frankfurt Zoological Society" standen dafür, dort praktische Hilfe zu leisten, wo den Nationalparks und Schutzgebieten die finanziellen Mittel fehlten. Seit den 1960er-Jahren hat die ZGF vom Sudan bis Simbabwe, von Russland bis nach Nepal unzählige Flugzeuge, LKW, Autos, Boote, Fahrräder oder andere Transportmittel beschafft, um die Ranger der jeweiligen Parks einsatzfähig zu machen, zu gewährleisten, dass sie ihre Parks überwachen und ihre Tierbestände kontrollieren können.

Sie hat in die Ausbildung von Rangern investiert und dort, wo die Etats fehlten, auch deren Gehälter übernommen. Bernhard Grzimek hat die ZGF nach dem Krieg gegründet und war viele Jahre ihr Präsident. Auch heute noch ist der praxisnahe Ansatz von Bernhard Grzimek ein Prinzip für die Arbeitsweise der ZGF, wenngleich die Herausforderungen für den Naturschutz im Jahr 2015 komplexer sind und die Integration der Menschen um die Schutzgebiete herum mittlerweile einen zentralen Teil der ZGF-Naturschutzarbeit ausmacht.

Ziele des Naturschützers

Bernhard Grzimek galt zwar als "Tieronkel", doch es ging ihm darum zu verhindern, dass einzelne Tierarten von unserem Planeten verschwinden, dass ganze Landstriche zerstört werden. Dass wir die Natur vernichten, weil immer mehr Menschen auf der Erde leben, die immer mehr Ressourcen beanspruchen, war Grzimeks Credo, das er bereits 1954 mit "Kein Platz für wilde Tiere" formulierte und das zeitlebens seine Kernthese bleiben sollte.

Grzimek hat die Tiere geliebt. Aber er wusste immer sehr genau, dass es langfristig darum gehen musste, die Lebensräume dieser Tiere zu erhalten – und nicht nur einzelne Individuen in Zoos in menschlicher Obhut zu haben.

von Dr. Christof Schenk