Umfrage: Mehrheit der Deutschen würde schwerstkranken Angehörigen beim Suizid helfen

Die Mehrheit der Deutschen steht der Suizidhilfe durch Ärzte und Angehörige offen gegenüber. Nach einer Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des SWR antworteten 53 Prozent, dass sie persönlich einem schwerstkranken Angehörigen mit der Beschaffung eines zum Tode führenden Medikamentes helfen würden, sein Leben zu beenden. 34 Prozent würden in einem solchen Fall nicht helfen, der Rest enthielt sich bei dieser Frage.
Dass Ärzte durch den neuen Strafrechtsparagrafen keine Suizidhilfe mehr leisten können, wird von der Mehrheit der Deutschen (57 Prozent) als negativ bewertet.
Anlass für die Umfrage ist der Themenabend "Selbstbestimmtes Sterben" im Ersten.

Das Strafgesetz zur Sterbehilfe (§217 StGB), das Ende 2015 im Bundestag beschlossen wurde stellt unter Strafe, wenn zum Beispiel Ärzte "geschäftsmäßig" Suizidhilfe leisten. "Geschäftsmäßig" bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Personen diese Hilfe wiederholt anbieten. Angehörige nimmt das Gesetz ausdrücklich von der Strafbarkeit aus.

Enge gesetzliche Grenzen für Ärzte bei der Sterbehilfe – gut oder schlecht?

»Im Jahr 2015 wurde vom Bundestag ein Gesetz beschlossen, das die Sterbehilfe in Deutschland neu regelt. Mit dem Gesetz wird Sterbehilfe unter Strafe gestellt, wenn sie wiederholt angeboten wird, zum Beispiel von Sterbehilfeorganisationen. Für Ärzte hat das Gesetz ebenfalls Konsequenzen: Ärzten ist es demnach verboten, wiederholt Schwerstkranken zu helfen, die ihr Leben beenden möchten. Bei dieser sogenannten ärztlichen Suizidhilfe beschaffen Ärzte tödlich wirkende Medikamente und erklären den Schwerstkranken die Einnahme der Medikamente. Wie finden Sie das Gesetz, das auch Ärzten enge Grenzen setzt, die wiederholt Schwerstkranken beim Suizid helfen wollen? Finden Sie das Gesetz sehr gut, gut, schlecht oder sehr schlecht?«

Umfrage Suizidhilfe
 | Bild: ARD

Gesetzliche Fokussierung auf Angehörige bei der Sterbehilfe – gut oder nicht gut?

»Im Gesetz zur Sterbehilfe wird auch die Rolle von Angehörigen geregelt: Während Ärzte nur sehr beschränkt Schwerstkranken beim Sterben helfen dürfen, bleiben Angehörige oder Nahestehende straffrei, wenn sie Sterbehilfe leisten. So dürfen sie einem Schwerstkranken dabei helfen, zum Tod führende Medikamente zu beschaffen und ihn bei der Einnahme der Medikamente anzuleiten. Welcher der folgenden Meinungen hierzu schließen Sie sich eher an?«

Umfrage Suizidhilfe
 | Bild: ARD

Würden Sie einem Angehörigen Sterbehilfe leisten?

»Würden Sie persönlich einem schwerstkranken Angehörigen mit der Beschaffung eines zum Tode führenden Medikamentes helfen, sein Leben zu beenden?«

Umfrage Suizidhilfe
 | Bild: ARD

Zur Studie

  • Umfrage von Infratest dimap im Auftrag des SWR im September 2017
  • Repräsentative Zufallsauswahl
  • Grundgesamtheit: Wahlberechtigte in Deutschland (ab 18 Jahren)
  • 1.047 Befragte
  • Werte in Prozent
  • Fehlende Werte zu 100 Prozent: Weiß nicht / keine Angabe