Gespräch mit Axel Milberg

Axel Milberg als Kommissar Borowski.
Axel Milberg als Klaus Borowski.

Warum konvertiert eine junge Deutsche zum Islam und will nach Syrien gehen? Haben Sie dafür Erklärungen gefunden?

Ich finde es völlig irre, als Mann oder Mädchen oder Frau freiwillig den schützenden Raum einer demokratischen Gesellschaft zu verlassen, um in einem fürchterlichen Blutbad Unschuldige abzuschlachten. Oder als Sexdienerin einem Mörder zugeteilt zu werden. Es sind wohl unglückliche Einzelgänger, die den sachlichen Berichten aus Syrien nicht glauben, aber den "Rekrutierern".

Mussten Sie nicht befürchten, mit dem Film von tagesaktuellen Ereignissen überholt zu werden?

Es ist immer schwierig, einen Filmstoff zu realisieren, der als Thema so fürchterlich aktuell ist. Daher haben wir uns auf dieses Mädchen und ihren Plan konzentriert. Damit mussten wir nicht auf die Tagesaktualität reagieren.

Neben dem TV-Kommissariat ziehen Flüchtlinge ein. Wie kam es dazu?Borowski ermittelt in einer Moschee. Dort gelten "seine Gesetze“ nicht, wie der Imam sagt. Wie bewegt sich Borowski in diesem Milieu?

Die Flüchtlinge waren in Kiel auf dem Gelände der Bundesmarine untergebracht. Genaugenommen in Kiel-Wyk, wo wir seit vielen Jahren unser Kommissariat als Drehort haben. Wir haben diese unmittelbare Nähe zu den Flüchtlingen einfach in den Film integriert. Das war zur Zeit der Stoffentwicklung vor ca. eineinhalb Jahren noch nicht absehbar.

Borowski ermittelt in einer Moschee. Dort gelten "seine Gesetze" nicht, wie der Imam sagt. Wie bewegt sich Borowski in diesem Milieu?

Er bringt der Religion des Islam und dem Ort der Religionsausübung Respekt entgegen. Mit einer nicht unrealistischen Unsicherheit, die daher rührt, dass er sich fragt, wie macht man das richtig? Und die zweitens mit seiner professionellen Ungeduld zu tun hat: Ich muss hier ermitteln, das hat Priorität, helft uns, es eilt! Natürlich darf es gegenüber der Glaubensgemeinschaft keinen Generalverdacht geben. Da ist allerdings die Gemeinde mit ihren Mitgliedern für einen deutschen Ermittler rasch unübersichtlich.

Mala Emde glänzt in der Rolle des Mädchens. Ist es eine besondere Freude, mit einem jungen, großen Talent zu spielen?

Mala Emde spielte bei Raymond Ley schon "Anne Frank", dort sind wir uns erstmals begegnet. Das Vergnügen mit ihr in der Zusammenarbeit war, dass sie ernsthaft, aber offen, gut gelaunt und konzentriert war. Ich wünsche ihr, dass ihr diese entspannte Genauigkeit bleibt.

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