"Wer bereit ist, sich auf diese dunkle Reise einzulassen, wird mit Spannung pur belohnt!"

Interview mit der Schauspielerin Sabine Postel

Sabine Postel spielt die Hauptkommissarin Inga Lürsen. Sie lebt in Köln und besuchte die Westfälische Schauspielschule Bochum. Bevor sie zum Fernsehgesicht wurde, stand sie auf mehreren Theaterbühnen. Im Bremer "Tatort" ist Postel seit 1997 dabei. In der erfolgreichen ARD-Serie "Der Dicke" spielt sie die Juristin Isabel von Brede.

Joost Brauer und Inga Lürsen
Bremer Hauptkommissarin bei der Arbeit: Sabine Postel als Inga Lürsen. | Bild: Radio Bremen / Jörg Landsberg

Frau Postel, in "Puppenspieler", dem vorherigen "Tatort", haben Sie sich in Ihren neuen Kollegen verliebt, doch in der aktuellen Folge wird er ermordet. Wie haben Sie darauf reagiert?

Es war für mich keine Überraschung und somit auch keine Enttäuschung, dass der neue Kollege ermordet wurde. Als beschlossen wurde, zwei "Tatorte" direkt hintereinander, zum Teil auch überschneidend zu drehen, bekamen wir natürlich beide Drehbücher gleichzeitig. Wehmut und großes Bedauern über das schnelle Ende von Kollege Uljanoff stellte sich erst während der Dreharbeiten und vor allem bei der Preview ein, als klar wurde, welche Bereicherung er für unser Team war. Wir haben schon überlegt, ihn als seinen Zwillingsbruder "wieder auferstehen" zu lassen. Aber wir sind ja nicht bei Dallas!

Worin lag für Sie als Schauspielerin bei "Er wird töten" der größte Reiz?

Es war ein Novum in meiner "Tatort"-Geschichte, dass Inga Lürsen so viele Emotionen zeigen durfte. Sie hat sich nach Jahren mal wieder auf einen Menschen eingelassen und genau in diesem Moment wird er quasi vor ihren Augen getötet. Trotz der Trauer lässt sie sich nicht davon abhalten, seinen Mörder zu finden. Das heißt, sie ist den ganzen Film über unglaublich traurig und es gibt für sie in dieser Folge auch keine hellen Momente. So etwas zu spielen, ist für eine Schauspielerin eine echte Herausforderung, aber auch anstrengend, weil man ja während der zehn Arbeitsstunden in dieser Stimmung bleiben muss. Und da auch Stedefreund während des ganzen Films in seiner traumatisierten Grundstimmung verbleibt – von den zu verhörenden, vermeintlichen Tätern ganz zu schweigen –, waren wir alle während des Drehs extrem konzentriert. So gab es diesmal nicht viel Grund zur Heiterkeit, obwohl wir sonst ein lustiger Haufen sind.

Aller Trauer zum Trotz, die Inga Lürsen und Stedefreund in dieser Geschichte begleitet: Das persönliche Leid führt die beiden, die sich in der vorhergegangen Episode ein wenig voneinander entfernt hatten, wieder näher zusammen.

Anfangs versucht jeder für sich seine persönliche Trauerarbeit zu leisten. Inga und Stedefreund scheinen fast autistisch zu funktionieren. Erst allmählich merkt auch der Zuschauer, wie sie sich unbewusst aneinander festhalten – wie ein altes Ehepaar eben, das sich auch nach einer großen Krise immer noch wortlos versteht und füreinander da ist. Inga Lürsen und Stedefreund sind eben doch ein funktionierendes Paar, in guten wie in schlechten Zeiten!

Viele Szenen spielen in Innenräumen, so dass diese Folge mitunter an ein Kammerspiel erinnert. Was bedeutet diese Art der Inszenierung für Sie?

Ja, diesen "Tatort" kann man wirklich als faszinierendes Kammerspiel bezeichnen. Auf Stunts, Locations und Verfolgungsfahrten wurde fast verzichtet. Der Mittelpunkt des Films sind die "Aug in Aug"-Verhöre. Es ist ein ungewöhnlicher Tatort, der den Zuschauer fordert. Aber wer bereit ist, sich auf diese dunkle Reise einzulassen, wird mit Spannung pur belohnt!

Frau Postel, vielen Dank für das Gespräch.

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