Alfonso Losa im Interview

"Bandbreite an Emotionen"

Alfonso Losa als Thiago Hildebrandt
Alfonso Losa spielt Thiago Hildebrandt. | Bild: ARD / Ann Paur

Stürmische Frühlingsepisoden in "Sturm der Liebe" mit Alfonso Losa (41): Der ehemalige "Marienhof"-Star sorgt ab Folge 1717 (8. März 2013) mit seiner dreiwöchigen Gastrolle nicht nur bei seinen treuen Fans für Aufregung, sondern wirbelt auch in seiner Rolle als argentinischer Lebemann Thiago Hildebrandt den Fürstenhof ganz schön durcheinander.

DasErste.de hat Alfonso Losa am Set besucht und ein paar Fragen gestellt.

Alfonso, kannst du uns deine Gastrolle in "Sturm der Liebe" kurz beschreiben?

Thiago ist ein schwacher Charakter mit gutem Kern. Er wuchs gemeinsam mit Konstantin in Argentinien auf und hielt sich dort mit kleinkriminellen und halblegalen Geschäften über Wasser. Dummerweise brach er in die Villa eines Unterweltbosses ein und stahl dem ein Schmuckstück. Nun ist er auf der Flucht und hofft, dass Konstantin ihm helfen kann. Thiago gerät ständig in die falschen Situationen und leider oft an die falschen Leute. Aber obwohl er eine gebrochene Figur ist, ist er nicht durchweg böse. Er hat seine sehr aufrichtigen Seiten – zum Beispiel in der Liebesgeschichte mit Mandy. Da ist er gefühlvoll und emotional und wirklich berührt.

Thiago und Mandy umarmen sich
Thiago trennt sich schweren Herzens von Mandy, um vor der Polizei zu flüchten. | Bild: ARD / Ann Paur

Wie legst du diese Figur denn an?

Als einen Filou mit viel Leichtigkeit. Als jemanden, der sehr beeindruckt ist von diesem schönen Fürstenhof – da gibt es Luxus, Frauen, Sport. Er denkt, das ist das Leben! Bis eben der Anruf aus Argentinien kommt, der ihm klarmacht, dass ihm der Gangsterboss auch hier auf den Fersen ist. Dann kommt es bei ihm zu Übersprungshandlungen ...

Das hört sich nach einer komplexen Rolle an ...

Ja – als ich das Drehbuch las, dachte ich: "Wow!" Da passiert in drei Wochen so viel wie sonst in einem ganzen Leben nicht. Thiago wird gejagt, fast umgebracht, hat ein Techtelmechtel, findet die große Liebe – es sind leichte und freie Szenen, amouröse, bedrohliche und solche, in denen er tief berührt ist. Eine tolle Rolle, wirklich super.

Ist so ein schneller Wechsel der Emotionen denn nicht schwierig zu spielen?

Nein. Man überlegt ja schon in der Vorbereitung, wie man die Figur als Ganzes zeigen will, als was für einen Typ. Und der ist in diesem Fall eben vielschichtig. Für die verschiedenen Szenen hat man als Schauspieler mehrere Möglichkeiten: Man kann viel aus dem Moment nehmen oder auch aus seinem persönlichen Erfahrungsschatz. Natürlich gibt es Szenen, die sind einfacher, und manche, die sind schwerer zu spielen.

Thiago bedroht Marlene und Veit
Thiago wird von Marlene und Veit beim Einbruch in Veits Suite ertappt. | Bild: ARD / Ann Paur

Liegt dir das?

Ja, auf jeden Fall! Wenn einer mit seinen inneren Dämonen kämpft, das ist das Interessanteste! Jeder Schauspieler hat so eine Bandbreite an Emotionen, die er gut bedienen kann. Und die Rolle Thiago passt einfach gut in meine.

Elf Jahre lang hast du in der Serie "Marienhof" gespielt – auf dem gleichen Filmgelände, sogar im gleichen Studio. Wie war das "Zurückkommen" für dich?

Ganz ehrlich, das war zuerst schon ein komisches Gefühl. Es ist ein bisschen so, als käme man in die alte gemeinsame Wohnung, die man mit der Ex-Freundin hatte. Vieles ist einem ganz vertraut, und gleichzeitig ist es fremd. Lustig war, als mir die Studios gezeigt wurden, obwohl ich doch schon alles kannte.

Was ist neu?

Es gibt natürlich sehr viele neue Gesichter hier. Und ich bin auch neu: Ich habe mich in den vergangenen zwei Jahren, nachdem der "Marienhof" endete, wirklich verändert.

Thiago und Mandy
Thiago und Mandy müssen um ihre Hochzeit bangen. | Bild: ARD / Ann Paur

Aha?

Ja, ich habe viele unterschiedliche Dinge gemacht: Neben verschiedenen Drehs, z. B. mit Sonja Kirchberger auf Mallorca, für SOKO, Werbefilme, habe ich die Ausbildung zum Qigong-Lehrer gemacht. Das ist eine meditative Bewegungsform, die lehrt, alles mit Leichtigkeit auszuführen und die Energien zu zentrieren. Mir hat das nicht nur schauspielerisch viel gebracht, sondern auch persönlich. Ich war früher ein Getriebener, jetzt bin ich viel mehr in meiner Mitte. Ich merke das zum Beispiel daran, dass ich viel besser zuhören oder Dinge wahrnehmen kann.

Also trauerst du dem "Marienhof" nicht hinterher?

Nein. Es ist gut, aus seinen alten und festen Strukturen herauszukommen, um sich neu zu orientieren. Für mich war diese "Auszeit" essenziell. Man muss auch schöne Dinge loslassen können, wenn man etwas Neues erleben will. Ich habe zum Beispiel meine Liebe zum Singen und Tanzen wiederentdeckt. Ich komme ja eigentlich aus der Musikecke und habe vor der Schauspielerei eine Gesangsausbildung gemacht. Jetzt stehe ich wieder als Sänger auf der Bühne und werde demnächst als Breakdancer in einem Werbeclip zu sehen sein.

Und wir dürfen dich in "Sturm der Liebe" sehen!

Ja, das ist eine schöne Erfahrung. Obwohl die Randbedingungen für die Arbeit recht ähnlich sind, hat es doch einen ganz anderen Flow. Die Rolle meines Gastauftritts ist schön dicht und komprimiert, da ist die Gefahr der Routine gar nicht erst vorhanden. Und das freut mich, denn ich liebe Herausforderungen und bin immer offen für alles Neue.

Lieber Alfonso, wir danken Dir für das Gespräch und wünschen Dir viel Erfolg mit deinen vielen schönen neuen Projekten.

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