In der Maske mit Angelika Schrott

"Niemand kommt einem Schauspieler körperlich so nah wie wir."

Angelika Schrott
Chefmaskenbildnerin Angelika Schrott ist seit 2005 bei "Sturm der Liebe" dabei. | Bild: ARD / privat

Sie sind Künstler und Seelentröster zugleich – denn niemand kommt Schauspielern körperlich so nah wie ihre Maskenbildner. Seit dem Drehstart von "Sturm der Liebe" 2005 leitet Angelika Schrott die Masken-Abteilung der Produktion. Mit uns hat sie über Traumsequenzen, weiße Zähne und die Herausforderungen des Drehalltags gesprochen.

DasErste.de: Du hast deine Ausbildung an der Bayerischen Staatsoper absolviert. Ist ein Theater- oder Opernbetrieb deiner Meinung nach der beste Ort, um das Handwerk des Maskenbildners zu lernen?

Angelika Schrott: Definitiv. Man lernt dort wirklich die ganze Bandbreite des Berufsfelds Maskenbild kennen: Masken und Perücken erstellen, Glatzen aufsetzen, Leder- und Gummimilchmasken anfertigen oder Bärte befestigen. Und das Thema Zeitdruck bringt einen danach nicht mehr aus dem Konzept.

Was zeichnet eine Maskenbildnerin im Gegensatz zu einem Visagisten oder Make-Up Artist aus?

Die Dauer der Ausbildung und die damit verbundene Erfahrung. Ich habe vor meiner Zeit an der Staatsoper eine dreijährige Frisörlehre gemacht und anschließend drei Jahre an der Oper volontiert. Als Visagist kannst du dich hingegen bereits nach einem mehrwöchigen Kurs bezeichnen. Wenn man bedenkt, für wie viele Traumsequenzen wir unsere Darsteller bei "Sturm der Liebe" immer wieder schminken müssen und in welcher Geschwindigkeit – ohne eine entsprechende Vorbildung ist das nicht möglich.    

Was war der erste Film, an dem du als Maskenbildnerin beteiligt warst?

Das war "Zabou" mit Götz George als Hauptkommissar Horst Schimanski. Meinen ersten Tag am Filmset werde ich nie vergessen! Nach einer Partynacht habe mich aus meinem Abendkleid geschält, um zum Dreh nach Duisburg zu fahren. Statt einer Haube Schlaf bekam ich einen Schminkkoffer in die Hand gedrückt mit dem Hinweis: Gleich geht's los mit dem Nachtdreh!

Wie groß war die Umstellung Theater/Film?

Tatsächlich sehr groß. Ich musste erst einmal lernen, ein Drehbuch richtig zu lesen sowie Tages- und Wocheneinteilungen vorzunehmen. Das Thema Anschlüsse war für mich auch neu.

In der Maske: Fotos
Fotos sind wichtig, um die Anschlüsse zu halten. | Bild: ARD / Christof Arnold

Warum ist es gerade beim Dreh eines täglichen Formates wie "Sturm der Liebe" so wichtig, auf die Anschlüsse zu achten?

Weil die Szenen nicht in der Reihenfolge gedreht werden, in der sie später für den Zuschauer zu sehen sind. Ein Schauspieler kann z.B. zwei Szenen, die in "Sturm der Liebe" direkt aufeinanderfolgen, an zwei unterschiedlichen Tagen drehen. Wir müssen also darauf achten, dass die Details einer Einstellung zur nächsten zueinander passen – sonst hat ein Schauspieler nachher in zwei zusammengehörigen Szenen zwei vollkommen unterschiedliche Frisuren.

Seit dem Drehstart im Jahre 2005 leitest du die Maskenabteilung von "Sturm der Liebe". Hattest du zuvor schon Erfahrung in einer Daily-Produktion gesammelt?

Nein und zu Beginn dachte ich, dass wir dieses hohe Drehpensum unmöglich bewältigen können – aber schließlich handelt es sich ja "nur" um 100 Folgen. Wenn ich damals geahnt hätte, dass aus einem halben Jahr zehn Jahre werden würden.

Wie viele Maskenbildnerinnen arbeiten bei "Sturm der Liebe" im Innen- und Außendreh?

Im Normalfall sieben – vier im Studio, zwei im Außendreh sowie ein Springer. Wenn aufwändigere Drehs anstehen wie z.B. für die Hochzeitsfolge einer jeweiligen Staffel, wird das Personal natürlich aufgestockt.

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