Die schönste Hauptrolle des Lebens

Judith Hildebrandt verlässt den "Sturm der Liebe"

Nils, Alfons, Michael, Tanja und Fabien
Nils, Alfons und Michael verabschieden sich von Tanja und Fabien. | Bild: ARD / Ann Paur

Seit der ersten Folge von "Sturm der Liebe" eroberte Judith Hildebrandt mit der gefühlvollen Darstellung des blonden, quirligen Wirbelwinds und Zimmermädchens Tanja die Herzen der Zuschauer. Was Judith bei ihren Fans gelungen ist, ist ihrem Rollen-Alter-Ego in der Liebe nicht geglückt: Ihr Mann Nils Heinemann (Florian Stadler) hat sich für eine andere Frau entschieden – für Elena (Lili Gesler). Tanja erträgt das neue Glück ihres Ex nicht und verlässt den Fürstenhof für immer. Und so nimmt auch Judith Hildebrandt Abschied von "Sturm der Liebe". Im Abschlussinterview schaut die Schauspielerin auf sieben Jahre am "Fürstenhof" zurück – und freut sich auf die Zukunft.

DasErste.de: Judith, du hast seit der ersten Folge von "Sturm der Liebe" zum festen Darstellerstamm gezählt. Nach drei Jahren hast du Anfang 2008 eine Pause eingelegt, weil du deinen Sohn Noah bekommen hast. Nach der Babypause standest du seit 2009 wieder für "Sturm der Liebe" vor der Kamera – fünf Tage die Woche. Worauf freust du dich jetzt am meisten?

Judith Hildebrandt: Am meisten freue ich mich darauf, dass ich jetzt mehr Zeit für mein Kind habe. Die Mutterrolle ist die schönste Hauptrolle meines Lebens.

Theresa und Tanja
Theresa bietet Tanja ihre Hilfe bei der Jobsuche an. | Bild: ARD / Jo Bischoff

Hast du Angst, nach "Sturm der Liebe" keine Rollenangebote mehr zu bekommen?

Ich mache mich gar keine Sorgen. Da ist jetzt erst mal die Freude auf meinen Sohn. Dann kann ich endlich meine Musikkarriere anschieben, denn dafür hatte ich einfach bisher zu wenig Zeit. Ich freue mich auf neue Schritte in meinem Leben. Und ich hab auch schon schöne Angebote bekommen, auch im Bereich Moderation.

Was nimmst du von Tanja mit nach Hause?

Na, das Gesicht (Judith lacht). Aber im Ernst: Ich nehme den Tanja-Lipgloss und das Rouge von meiner Rolle mit. So kann ich mich zu Hause ganz schnell in Tanja verwandeln. Und dann nehme ich natürlich ein ganz bestimmtes Gefühl aus dieser Zeit mit. Es war einfach ein Geschenk, mit so einem wunderbaren Team zusammenarbeiten zu dürfen. Das Schöne an dieser Telenovela ist ja auch, dass wir ein Märchen erzählen dürfen, aber auch den Bezug zur Realität nicht verlieren.

Julius, Hildegard und Tanja
Hildegard verzichtet zu Gunsten von Tanja auf den Job bei Julius. | Bild: ARD / Jo Bischoff

Was hat dir an der Rolle besonders gut gefallen?

Tanja hatte sehr viele Facetten. Ich konnte mir die Eigenheiten, das Wesen und den Charakter von Tanja anschauen und daran feilen. Angelegt war Tanja anfangs als oberflächliches, geldgieriges blondes Dummerle. Ihre Rolle als Mutter hat sie sehr verändert.

Tanja war ja bei den Zuschauern sehr beliebt. Was denkst du, weshalb das so war?

Ich habe versucht, Tanja immer so authentisch, natürlich und menschlich wie möglich zu verkörpern. Sie ist sich selbst treu geblieben und hat immer auf ihr Herz gehört.

Nils, Fabien und Tanja
Familie Heinemann mit Nils, Fabien und Tanja. | Bild: ARD / Ann Paur

Wie viel Judith ist Tanja?

Tanja hat sehr viel von mir. Als ich schwanger war, war sie auch schwanger. Ich habe meinen Sohn Noah bekommen, Tanja Fabien. Ich hab sehr viel über mich durch Tanja erfahren.

Was hast du bei "Sturm der Liebe" gelernt?

Das kann ich noch nicht genau beantworten. Es waren auf jeden Fall die prägendsten Jahre meines Lebens. Hier bin ich Mutter geworden. Ich habe hier Leid und menschliche Tiefen anhand meiner Rolle ergründen dürfen. Man könnte sagen: Der "Marienhof", wo ich von 1997 bis 2001 mitgespielt habe, war meine Schauspielschule, "Sturm der Liebe" mein Examen. Jetzt bin ich rund als Schauspielerin und bereit, andere Dinge zu drehen. Ich hab auch gelernt, meine Emotionen zu kanalisieren. Früher hab ich schon in der Stellprobe alles gegeben.

Tanja und Xaver
Mit Xaver hatte Tanja einen Seitensprung. | Bild: ARD / Jo Bischoff

Tanja hatte in fünf Jahren außer der Ehe mit Nils noch mit drei Männern Affären: mit Xaver Steindle (Jan van Weyde), dem Millionär Leonhard Landers (Thorsten Nindel) und Michael Niederbühl (Erich Altenkopf). Welche Liaison war die bedeutungsloseste, welche die wichtigste für Tanja?

Leonhard war ein Reinfall für Tanja. Die wichtigste Affäre hatte Tanja mit Xaver, denn daraus ist eine große Freundschaft entstanden. Die Geschichte mit Xaver war einfach göttlich. Das hat so viel Spaß gemacht zu spielen. Beide Figuren haben ein großes Herz, beide sind temperamentvoll und frech. Xaver wollte immer der große Macker sein, Tanja die große Dame. Beide sind kläglich gescheitert.

Tanja
Tanja überfällt Wehmut über das Ende ihrer einst so glücklichen Ehe. | Bild: ARD / Jo Bischoff

Tanja hat die "Sturm der Liebe"-Zuschauer mit ihrem Lachen angesteckt, aber auch zum Weinen gebracht. Die Trennungsszenen zwischen Tanja und Nils waren besonders emotional. Wie spielt man so etwas Trauriges?

Also künstliche Tränen habe ich noch nie gebraucht. Die Szenen waren für mich ja auch der Abschied von meinem Kollegen Florian Stadler. Das war ein harter Tag. Man baut eine Bindung zwischen sich auf. Das Loslassen von einem Spielpartner ist nicht leicht. Ich habe sehr, sehr gerne mit ihm gedreht.

Was möchtest du deinen Fans zum Abschluss noch sagen?

Ich würde ihnen gerne viel sagen. Es ist eine aufrichtige Dankbarkeit in mir für ihr Vertrauen. Das macht es mir auch so schwer, "Sturm der Liebe" zu verlassen. Seit Jahren wurde ich gebeten, nie aufzuhören. Ich bitte nun, meinen Ausstieg zu entschuldigen. Ich hoffe, dass sich meine Fans mit mir freuen können, dass ich jetzt meine Lieblingsrolle übernehme: die der Mutter. Wir werden uns ganz, ganz sicher wiedersehen! Man sagt ja, dass man alle sieben Jahren neue Wege einschlägt. Und das ist bei mir nun der Fall.

Liebe Judith, vielen Dank für das Interview und viel Glück auf deinen neuen Wegen.

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