Mo., 15.12.14 | 13:00 Uhr
Streit um neue EU-Spielzeugrichtlinie
Die Hersteller müssen ihre Produkte künftig auf 17 statt bisher acht Schadstoffe prüfen lassen. Die Richtlinie gilt allerdings bei Herstellern und Experten als umstritten.
Ein Grund dafür ist, dass die EU bei einzelnen Schadstoffen je nach Materialbeschaffenheit teilweise sogar höhere Grenzwerte zulässt. Zum Beispiel Arsen: Bisher durften 25 mg pro Kilogramm Spielzeug austreten. Nun sind es doppelt soviel. Bei Blei sind es statt 90 mg jetzt maximal 160 mg. Und bei Barium sogar 56 Gramm (statt bisher ein Gramm).
Dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind diese Grenzwerte viel zu hoch. Die Forscher warnen vor einem Gesundheitsrisiko für Kinder. Deutschland klagt deshalb vor dem Europäischen Gerichtshof und bis zu einer Entscheidung gelten hierzulande weiter die niedrigen Grenzwerte.
Doch Schwermetalle sind nicht die einzige Gefahr. Stoffe wie das krebserregende Benzapyren, das immer wieder in schwarzen Teilen von Spielzeug gefunden wird, bleiben nicht nur erlaubt. Es darf sogar 100 Mal mehr davon austreten, als bei der Produktion von Autoreifen. Für Umweltschützer ein Lobby-Sieg der Spielzeug- und Chemieindustrie.
Verbraucherschützer raten Eltern, in Zukunft noch stärker auf Gütesiegel – wie das GS-Zeichen - zu achten. Das stellt viel strengere Anforderungen als die neue EU-Richtlinie.
Stand: 15.12.2014 16:26 Uhr
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