Di., 30.08.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Experte für Reaktorsicherheit: Saporischschja arbeitet weitgehend störungsfrei
Sebastian Stransky, Gesellschaft für Reaktorsicherheit GRS, sieht keine unmittelbare Gefahr einer atomaren Katastrophe im ukrainischen AKW Saporischschja. „Die Anlange arbeitet trotz der rund fünfmonatigen Besetzung durch das russische Militär weitgehend störungsfrei.“
Der Beschuss des AKW habe keine sicherheitsrelevanten Teile getroffen. In der letzten Woche, als die Anlage vom Netz getrennt wurde, habe sie genau das gemacht, wofür sie ausgelegt sei, nämlich die Reaktoren abgeschaltet und sei in den Nachkühlmodus gegangen, sagte Stransky.
Grundsätzlich sei es "ein absolutes Unding", dass ein Kernkraftwerk Gegenstand militärischer Handlungen oder in eine militärische Konfliktzone einbezogen ist. "Das widerspricht allen internationalen Konventionen." Natürlich bestünde durch die militärische Besetzung und den Beschuss die latente Gefahr, dass etwas passieren könne. Doch selbst ein Treffer einer Rakete auf eines der Containments oder Sicherheitsgebäude führe nicht automatisch zu einem kerntechnischen Unfall.
Eine Abschaltung des Kraftwerks würde bedeuten, keine eigene Stromversorgung mehr zu haben und ausschließlich auf die externe Stromversorgung über die Leitungen angewiesen zu sein. Sollte diese Leitung aus irgendwelchen Gründen gekappt werden, gäbe es keine Möglichkeit, die Reaktoren wieder in Betrieb zu nehmen und die sogenannte Eigenbedarfsversorgung für den Reaktorstandort sicherzustellen. „Sie würden dann im sogenannten Notstromfall sein.“
Stand: 30.08.2022 09:15 Uhr
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