Di., 07.06.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Spüren die Russen die Sanktionen?
Demian von Osten, ARD Moskau, berichtete
Gerade in den Einkaufszentren fiele es schon auf, dass viele westliche Ketten geschlossen seien, sagte unser Korrespondent in Moskau Demian von Osten. Die Bevölkerung spüre das zwar, zu einem Umdenken führe das aber nicht. "Sehr viele haben sich damit abgefunden, dass man sich im Moment nicht kritisch zur Linie der Regierung äußern darf." Im Moment spräche man in der Bevölkerung tatsächlich nicht darüber, wer für diese, sehr harten, Strafmaßnahmen verantwortlich ist, denn es drohen bis zu 15 Jahre Gefängnis für kriegskritische Äußerungen.
Die Oligarchen hätten zwar Vermögen im Ausland verloren, aber sie besäßen auch noch Vermögen in Russland. Die Garantie für einen Schutz dieses Vermögens böte einzig Putin. "Dies führt, zumindest vorübergehend dazu, dass sie an der Seite an der Regierung stehen, als dass sie sich gegen die Regierung auflehnen", sagte von Osten.
Auch eine frühere Beendigung des Krieges aufgrund der Sanktionen sieht von Osten nicht. Das an Rohstoffen reiche Russland verzeichne im Gegenteil Gewinne, da durch den Krieg die Preise für Rohstoffe in die Höhe geschossen seien. Die Sanktionen wirkten eher langfristig: "Langfristig sind die Prognosen für die russische Wirtschaft sehr, sehr düster. Zum Jahresende könnte es schon Folgen geben, die man sehr deutlich spürt", sagte von Osten.
Stand: 08.06.2022 18:23 Uhr
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