SENDETERMIN Do., 25.05.23 | 05:30 Uhr | Das Erste

Kinotipp: "Arielle" und "All The Beauty And The Bloodshed"

von Simone Schlosser, Filmreporterin

Eine beeindruckende Neuverfilmung und eine preisgekrönte Dokumentation: "Arielle, die Meerjungfrau" erzählt den einen alten Klassiker diesmal mit echten Menschen. "All the Beauty and the Bloodshed" zeigt die Opioidkrise durch die Künstlerin und Aktivistin Nan Goldin.

Szene aus "Arielle"
Szene aus "Arielle" | Bild: Disney

Arielle

Die Geschichte ist schnell erzählt: Eine wunderschöne Meerjungfrau (Halle Bailey) verliebt sich in einen attraktiven Prinzen (Jonah Hauer-King) und geht einen verhängnisvollen Pakt mit einer Meerhexe (Melissa McCarthy) ein. Daran hat sich auch in dieser Neuverfilmung nichts geändert. Auch wenn es – immerhin! – nicht mehr Liebe auf den ersten Blick ist, sondern die beiden ineinander eine Art Seelenverwandtschaft verbindet. Beide fühlen sie sich von ihrem jeweiligen Elternteil missverstanden und zu Unrecht im Wasser und an Land eingesperrt. Viel moderner wird es nicht.

Dafür um einiges diverser! So wird Arielle von der schwarzen Sängerin Halle Bailey gespielt, die hier ihre erste große Rolle hat, und einfach die perfekte Disney-Prinzessin ist. Im Vorfeld gab es für diese Besetzung einiges an Kritik. Im Film selbst spielt die Hautfarbe keine Rolle. Zumal auch die Mutter des Prinzen schwarz ist.

Was junge Frauen ansonsten aus diesem Film mitnehmen, bleibt offen. Aber so ist das wohl mit Märchen … Und so ist auch dieses wohl eher nostalgische Zeitreise für die Großen als ein klassischer Kinderfilm. Denn für die Kleinen ist er mitunter etwas zu düster und mit 135 Minuten auch deutlich zu lang.

https://www.disney.de/filme/arielle-die-meerjungfrau

Szene aus "All The Beauty And The Bloodshed"
Szene aus "All The Beauty And The Bloodshed" | Bild: Polyfilm

All The Beauty And The Bloodshed

Dokumentarfilme haben es nicht leicht an den Kinokassen. Dabei zeigt gerade "All the Beauty and the Bloodshed", wie eindrucksvoll sich in diesem Genre Geschichten erzählen lassen. In diesem Fall die von Nan Goldin, der Künstlerin und Aktivistin. Golding wurde Anfang der 80er Jahre als Fotografin bekannt, mit Aufnahmen von Sexarbeiterinnen und Drogenabhängigen. Später orgnisierte sie eine Gruppenausstellung zum Thema Aids.

Damals galt ihre Kunst als revolutionär. Heute hängen ihre Bilder in den wichtigsten Museen dieser Welt. Und stehen dort neben dem Namen Sackler. Eine der reichsten Familien der USA, die durch ihre Beteiligung an dem Pharmaunternehmen Purdue als mitverantwortlich gelten für die Opioidkrise in den USA, in der jährlich mehr als 100.000 Menschen sterben.

Nan Goldin hat es sich zum Ziel gemacht, den Namen aus den Museen zu verbannen – mit Erfolg! Wie sie das geschafft hat, und was das mit ihrer Familiengeschichte zu tun hat, erzählt der Film von Oscarpreisträgerin Laura Poitras ("Citizenfour").

"All the Beauty and the Bloodshed" ist ein durch und durch subjektiver Film. Das kann man kritisieren. Aber genau das macht ihn aus. Ein kraftvolles Zeitdokument und ein beeindruckendes Künstlerinnenporträt.

https://www.polyfilm.at/film/all-the-beauty-and-the-bloodshed/

Stand: 25.05.2023 09:52 Uhr

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