Do., 20.07.23 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Barbie" und "Oppenheimer“
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Der Kampf der Blockbuster ist eröffnet: Auf der einen Seite "Barbie": eine pinkfarbene Komödie, smart, witzig und überraschend feministisch. Auf der anderen Seite "Oppenheimer": eine bildgewaltige Filmbiografie mit viel Pathos und Länge.
Barbie
Wer hätte das gedacht? "Barbie" ist nicht nur ein Film, der richtig Spaß macht – allein schon weil man spürt, wieviel Spaß das Team hatte – sondern auch ein Film, der einen als Frau bestärkt zurücklässt. Denn die Welt von Barbie, ist so wie sie sein sollte: Barbie hat ein Haus und ein Auto, sie kann alles sein, was sie möchte und jede Barbie ist gleich wertvoll, egal wie sie aussieht oder welchen Job sie macht. Hach ...
Doch dieses pinke Ideal gerät ins Wanken. Denn plötzlich geschehen merkwürdige Dinge: Barbie hat platte Füße und traurige Gedanken. Die einzige Möglichkeit, herauszufinden, was mit ihr los ist, sie muss in die echte Welt …
"Barbie" ist ein Film für alle, die früher eine Barbie hatten oder bewusst keine hatten. Denn natürlich wird Barbie hier nicht nur gefeiert, sondern nach allen Regeln des Popfeminismus hinterfragt. Mit viel Meta-Witz und im Stil von Indie-Ikone Greta Gerwig, die als eine von wenigen Regisseurinnen schon mal für einen Oscar nominiert war. Zwischendrin klingt das etwas zu sehr nach Proseminar über Gleichberechtigung. Aber am Ende hat der Film einen interessanten Punkt: das Patriarchat hemmt alle. Auch die Männer.
https://www.warnerbros.de/de-de/filme/barbie#info

Oppenheimer
Christopher Nolan ("Inception", "Tenet") gilt als Kultregisseur unter Filmnerds. Verschachtelte Erzählungen, bildgewaltige Inszenierungen. Ein Kino, das fast körperlich schmerzt. All das findet sich auch in "Oppenheimer", geht aber verloren unter Pathos und Länge. Dabei ist das Thema an sich interessant: Ein Wissenschaftler zwischen Faszination für die Forschung und Reue ob deren Folgen. Und das gerade jetzt zu einer Zeit, in der viel diskutiert wird über Künstliche Intelligenz und ihre Grenzen.
Tatsächlich sagt Christopher Nolan selbst, sein Film sei eine Warnung an die Forschenden im Silicon Valley. Einzig sein drei Stunden Werk löst das nicht ein. Dafür ist der Film zu kompliziert erzählt, mit zu vielen, wenngleich unterhaltsam prominent besetzten, Personen und unnötigen Rückblenden.
Da hilft auch "Peaky Blinders"-Star Cillian Murphy nicht. Der einen fantastischen Job macht als Oppenheimer. Aber mit "Barbie" kann auch er es nicht aufnehmen.
https://www.oppenheimer-film.de
Stand: 21.07.2023 15:45 Uhr
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