Do., 07.07.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Corsage“ und "Liebesdings"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Märchenmythos zweimal anders: In "Liebesdings" erzählt Anika Decker eine typische romantische Komödie angereichert mit einer Reihe aktueller Themen von Feminismus bis Geschlechtsangleichung. In "Corsage" lässt sich Kaiserin Sissi erst einschnüren, um sich schließlich aus ihrem Korsett zu befreien.

Liebesdings
Er (Elyas M'Barek) ist Deutschlands berühmtester Filmstar; sie (Lucie Heinze) eine feministische Stand-Up-Comedienne. Zusammen sind sie der Stoff aus dem Anika Deckers neueste Liebeskomödie ist. In der wollte die "Keinohrhasen"-Erfinderin diesmal mehr erzählen als "Mann trifft Frau und dann Liebe".
Und so lässt sie den Film zum Teil in einem Comedy-Theater spielen, in dem sich eine queere Szene trifft und ihre Themen auf die Bühne bringt: Rassismus beim Daten, Geschlechtsangleichungen, die erste Abtreibung.
Das ist ein gewagter Ansatz für eine Liebeskomödie. Leider bleiben die meisten Themen sehr oberflächlich. Weniger wäre in diesem Fall wohl mehr gewesen.
https://www.constantin-film.de/kino/liebesdings/

Corsage
"Fester", sagt Kaiserin Elisabeth (Vicky Krieps) zu ihrer Zofe, während diese das Mieder festschnürt, so dass einem schon beim Zusehen die Luft wegbleibt. "Noch fester!" Marie Kreutzer zeigt Sissi, wie wir sie noch nie gesehen haben. Gerade hat die Kaiserin ihren 40. Geburtstag gefeiert. Doch das Volk sieht in ihr immer noch das junge Mädchen. Auch ihr Mann traut ihr nicht mehr zu, als das Kaiserreich zu repräsentieren. Und so lässt sie sich einschnüren und bereitet gleichzeitig ihren Ausbruch vor.
Eine moderne Auseinandersetzung über Frauenfeindlichkeit und Bodyshaming, die dem Märchenmythos der berühmten "Sissi"-Trilogie mit Romy Schneider den Mittelfinger zeigt – im wörtlichen wie auch im übertragenen Sinne.
https://filminstitut.at/filme/corsage
Stand: 07.07.2022 08:49 Uhr
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