Do., 23.12.21 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Ein Festtag" und "Aline – The Voice of Love"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Zwei Frauen mischen in dieser Woche das Kino auf: "Ein Festtag" ist ein sinnlich-feministisches Kostümdrama, das vieles von dem vereint, was in diesem Jahr im Kino angesagt war. "Aline – The Voice of Love" ist ein vorhersehbarer Blick auf das Leben von Weltstar Céline Dion – mit einer überraschend-verstörenden Casting-Entscheidung.

Ein Festtag
Die französische Regisseurin Eva Husson erzählt in der Bestseller-Verfilmung "Ein Festtag" zwei Geschichten in einem. Die Hausangestellte Jane (Odessa Young) und ihr heimlicher Liebhaber Paul, gespielt von Josh O'Connor, dem Prinz Charles aus "The Crown", verbringen einen letzten Nachmittag zusammen, bevor er standesgemäß heiraten soll. Derweil treffen sich seine Eltern mit zwei befreundeten Familien, um eben diese Verlobung schon einmal stilecht zu feiern. Doch wie sich im Verlauf zeigt, sind die Familien durch mehrere Schicksalsschläge miteinander verbunden – und was niemand von ihnen ahnt: es steht ihnen ein weiterer bevor.
Das klingt nach einem schnulzigen Kostümdrama, doch "Ein Festtag" ist genau das nicht. Sondern Eva Husson erzählt und inszeniert entgegen bestehenden Genrekonventionen und fügt damit diesem an weiblichen Ermächtigungsgeschichten reichen Filmjahr eine weitere hinzu.
https://tobis.de/titel/ein-festtag

Aline – The Voice of Love
Das Musikdrama "Aline – The Voice of Love" ist – wie es offiziell heißt – "inspiriert" vom Leben von Céline Dion, die in diesem Film allerdings Aline Dieu heißt. Aline wächst auf in ländlichen Verhältnissen als Jüngstes von 14 Kindern. Die Familie ist musikalisch und schon mit 12 Jahren ist für Aline klar: Sie möchte einmal ein Weltstar werden. Bald darauf trifft sie den 25 Jahre älteren Musikproduzenten Guy-Claude Kamar. Der erfüllt ihr nicht nur ihren Traum, sondern die beiden verlieben sich ineinander – sehr zum Unmut ihrer Familie. Doch Céline Dion – äh, Aline Dieu setzt sich durch.
Die Französin Valerie Lemércier führt nicht nur Regie, sondern spielt auch die Hauptfigur – und zwar von der Kindheit an. Eine absurd-verstörende Casting-Entscheidung in einer ansonsten klassischen Film-Biographie, die ist wie die Songs von Céline Dion: immer ganz knapp am Kitsch vorbei.
https://www.weltkino.de/filme/aline-the-voice-of-love
Stand: 23.12.2021 13:39 Uhr
Kommentare