Do., 14.04.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Eingeschlossene Gesellschaft" und "Alles ist gutgegangen"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Sönke Wortmann ist der Mann für deutsche Komödien. In "Eingeschlossene Gesellschaft" wagt er sich diesmal ans Schulsystem – mit prominenter Besetzung und bissigen Dialogen.
Die französische Schauspielerin Sophie Marceau ist einst bekannt geworden mit "La Boum – Die Fete". Im neuen Film von François Ozon spielt sie eine Tochter, die ihrem Vater einen schwierigen Wunsch erfüllen muss

Eingeschlossene Gesellschaft
Zugegeben, die Geschichte klingt unwahrscheinlich, aber sie funktioniert erstaunlich gut. Es ist Freitagnachmittag an einem Gymnasium irgendwo in Deutschland. Die meisten aus dem Kollegium sind schon weg, da klopft es plötzlich an die Tür des Lehrerzimmers. Ein Vater möchte über seinen Sohn sprechen, dem genau ein Punkt zu seiner Abiturzulassung fehlt. Der verantwortliche Lateinlehrer bleibt stur. Doch der Vater ist zu allem bereit.
"Eingeschlossene Gesellschaft" von Sönke Wortmann ist ein bissiger Schlagabtausch mit prominenter Besetzung (u.a. Anke Engelke, Justus von Dohnányi, Florian David Fitz), der sich allerdings zu sehr auf die persönlichen Verfehlungen der Lehrerinnen und Lehrer stürzt. Als hätte das deutsche Bildungssystem mit seinen maroden Bauten und seiner fehlenden Digitalisierung allein nicht genug zu bieten gehabt für eine Satire.
https://www.sonypictures.de/filme/eingeschlossene-gesellschaft

Alles ist gutgegangen
Es ist die Geschichte von Emmanuèle, gespielt von Sophie Marceau. Ihr Vater hatte einen Schlaganfall. Nun liegt er im Krankenhaus und ist dauerhaft auf Hilfe angewiesen. Für ihn eine unerträgliche Situation. Also bittet er Emmanuèle darum, ihm zu helfen, Schluss zu machen, wie er selber sagt. Sie reagiert zunächst verstört auf diese Bitte. Die beiden haben kein einfaches Verhältnis. Doch sie liebt ihn. Also hilft sie ihm.
François Ozon hat mit "Alles ist gutgegangen" das autobiographische Buch seiner verstorbenen Bekannten Emmanuèle Bernheim verfilmt. Diese persönliche Nähe merkt man dem Film an. "Alles ist gutgegangen" ist eine ungewöhnliche Vater-Tochter-Geschichte und eine bemerkenswert offene Auseinandersetzung mit dem Thema Sterbehilfe.
Ein bisschen mehr Distanz – gerade zu der Figur des unsympathischen Patriarchen – hätte dem Film aber gut getan.
https://www.wildbunch-germany.de/movie/alles-ist-gutgegangen
Stand: 14.04.2022 09:21 Uhr
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