Do., 29.09.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "1000 Zeilen" und "Im Westen nichts Neues"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Zweimal deutsche Geschichte(n): In "Tausend Zeilen" erzählt Bully Herbig den Claas Relotius-Skandal – als unterhaltsame, aber harmlose Mediensatire. Und mit "Im Westen nichts Neues" startet die erste deutsche Verfilmung des Klassikers von Erich Maria Remarque.

1000 Zeilen
"Tausend Zeilen" läuft unter dem Label Mediensatire, ist im Grunde aber eine harmlos lustige Komödie. Grundlage für den Film von Bully Herbig ist das Buch "Tausend Zeilen Lüge", in dem der Journalist Juan Moreno berichtet, wie er die Lügen seines ehemaligen Kollegen aufgedeckt hat. Und genau darum geht es in dem Film - natürlich mit einigen künstlerischen Freiheiten.
So heißt Juan Moreno hier Juan Romero und wird gespielt von Elyas M'Barek. Sein Counterpart ist Lars Bogenius (Jonas Nay). Das ist unterhaltsam anzuschauen, doch als Satire fehlt dem Film der Biss. Gerade was den Blick auf das Mediensystem angeht. Ohne das wäre Claas Relotius wohl nie so erfolgreich geworden.
https://www.ufa.de/produktionen/1000-zeilen-at

Im Westen nichts Neues
Es ist die Geschichte von Paul Bäumer (überzeugend gespielt von Theaterschauspieler Felix Kammerer in seiner ersten Filmrolle) und den anderen Jungs seiner Generation. Die in den Krieg ziehen, nichtahnend, was sie an der Front erwartet. "Im Westen nichts Neues" mutet dem Publikum einiges zu – nicht nur visuell, sondern auch durch die Musik von Volker Bertelmann (auch bekannt als Hauschka).
Ein eindringlicher Film, der stellenweise allerdings zu plakativ geraten ist. Etwa bei der Darstellung von Toten und Verletzten. Zumal gerade das die Stärke des Buches ist: dass es genau ohne solche Effekte funktioniert. Gerade am Ende ist der Film leider genau das Gegenteil.
Stand: 29.09.2022 08:49 Uhr
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