Do., 28.04.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush" und "Everything Everywhere All at Once"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Familie zweimal anders. Im deutschen Berlinale-Gewinner "Rabiye Kurnaz vs George W. Bush" kämpft die Mutter des Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz um dessen Freilassung. Und in dem Abenteuerfilm "Everything everywhere all at once" schickt das Film-Duo The Daniels eine Mutter durch ein schräges Multiversum auf der Suche nach ihrer Tochter.

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush
"Sie müssen mir helfen." Mit diesem Satz beginnt die Beziehung zwischen Rabiye Kurnaz – brillant gespielt von der Kölner Comedienne Meltem Kaptan – und dem Bremer Anwalt Bernhard Docke (Alexander Scheer). Ihr Sohn sitze im Gefängnis, irgendwo "mit U". Allerdings nicht in Fuhlsbüttel, wie der Anwalt zunächst vermutet, sondern in Guantanamo.
Der Film von Andreas Dresen erzählt den bekannten Fall des zu Unschuld fast fünf Jahre inhaftierten und gefolterten Murat Kurnaz komplett aus der Sicht seiner Mutter. Sie und der Anwalt bilden ein ungleiches Paar. Doch entgegen aller Widerstände schaffen sie das Unmögliche: ihr Fall landet zusammen mit anderen vor dem US Supreme Court. Ein unterhaltsamer und bewegender Film über (eine) deutsche Geschichte.

Everything Everywhere All at Once
Das Film-Duo "The Daniels" – bestehend aus Dan Kwan und Daniel Scheinert – ist bekannt für seine ungewöhnlichen Einfälle. In "Swiss Army Man" war es ein pupsender Leichnam, gespielt von Harry Potter-Star Daniel Radcliffe. In dem neuen Film "Everything Everywhere all at once" ist es eine Kung Fu-kämpfende Wachsalon-Besitzerin (Michelle Yeoung), die durch Zufall in ein Multiversum aus Parallelwelten gerät, in dem sie wahlweise ein Filmstar oder schlicht ein Stein in der Wüste ist.
Ein bildgewaltiges Kino-Abenteuer und eine berührende, wenngleich etwa zu offensichtliche, Metapher auf Familie.
https://a24films.com/films/everything-everywhere-all-at-once
Stand: 28.04.2022 07:54 Uhr
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