Do., 13.10.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Triangle Of Sadness" und "Der Passfälscher"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Der Schwede Ruben Östland ist einer der pointiertesten Filmemacher unserer Zeit. Und sein neuestes Werk, "Triangle of Sadness", eine Gesellschaftssatire, die ihren Namen verdient hat. Außerdem im Kino "Der Passfälscher": Die wahre Geschichte eines Berliner Juden, der sich die Lebensfreude nicht nehmen lässt.

Triangle Of Sadness
Carl (Harris Dickinson) und Yaya, gespielt von dem ehemaligen Model Charlbi Dean, die im August überraschend verstorben ist, sind ein Power Couple. Sie sind jung. Sie sind Models. Und zusammen landen sie auf einer Luxuskreuzfahrt, für die sie als Influencerin mit ihrem Insta-Fame bezahlt. Oder wie es einer der reichen Russen an Bord ausdrückt, der sein Geld mit Düngemitteln verdient: Ihr Aussehen bezahlt die Tickets. Na, ist doch toll!
In "Triangle of Sadness" widmet sich Ruben Östlund diesmal – nach der Kunstszene in "The Square" – der Modebranche oder generell der Welt der Superreichen. Herausgekommen ist dabei eine bitterböse Gesellschaftssatire. Stellenweise etwas (über-)deutlich in ihrer Metapher, aber voller kleiner Beobachtungen über unsere absurde Welt.
Ein Film über Wohlstandverwahrlosung und Geschlechterrollen, bei dem lauthals gelacht werden darf, während die Passagier beim Captain's Dinner am Seafood würgen.
https://www.triangleofsadness.film

Der Passfälscher
Berlin, 1942: Der junge Jude Cioma Schönhausen ist der einzige seiner Familie, der noch in der Berliner Wohnung lebt. Er und sein Kumpel Det (Jonathan Berlin). Gemeinsam lassen sie sich nicht unterkriegen. Ihre Strategie: sich nicht verstecken, sondern sich unter die Nazis mischen. In diesem Stil fälschen sie Pässe, besorgen sich Uniformen und bewahren sich ein Stück ihrer Lebensfreude.
Gespielt wird Cioma von Louis Hofmann, bekannt geworden durch die Serie "Dark", auf eigentümliche Art und Weise. So dass man sich nie sicher sein kann: Ist er verdammt clever oder einfach nur naiv? Ein ähnliches Problem hat er auch der Film. Die Haltung ist eine willkommene Abwechslung zu der bei diesem Genre üblichen Betroffenheit. Doch zwischendrin wirkt der Film langatmig, auch weil er sich jeglicher Spannung verweigert. Und so bleibt am Ende das Gefühl, dass da mehr drin gewesen wäre.
https://www.x-verleih.de/filme/der-passfaelscher/
Stand: 13.10.2022 08:10 Uhr
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