Do., 02.03.23 | 05:30 Uhr
Das Erste
Kinotipp: "Tár" und "Sonne und Beton"
von Simone Schlosser, Filmreporterin
Oscar-Kino mit umstrittener #MeToo-Perspektive und Erwachsenwerden in Berlin-Gropiusstadt: In "Tár" spielt Cate Blanchett eine Star-Dirigentin, die mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert wird. Mit "Sonne und Beton" verfilmt David Wnendt den Roman von Comedian Felix Lobrecht.

Tár
Die Dirigentin Lydia Tár (Cate Blanchett) ist ein Star: Sie leitet ein Berliner Orchester, lebt zusammen mit ihrer Frau (Nina Hoss) und ihrer Tochter in einer pompösen Wohnung und jettet zu Lehrveranstaltungen in die USA. Doch auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs wird sie mit Missbrauchsvorwürfen konfrontiert. Eine junge Musikerin hat sich nach einer Affäre mit ihr das Leben genommen. Lydia Tár versucht den Vorfall zu vertuschen. Doch der Druck in ihrem Umfeld nimmt zu …
"Tár" von Todd Field ist ein vielschichtiger Film über Macht, #MeToo und die Welt der Klassik, der sich allerdings komplett auf die Sicht der Täterin konzentriert und dabei einen Genie-Kult zelebriert, der angesichts diverser realer Missbrauchsfälle mindestens problematisch wirkt.

Sonne und Beton
Berlin, Rekordsommer 2003: Lukas und seine Freunde leben in der Plattenbausiedlung Gropiusstadt. Eine Jugend zwischen Armut, Drogen und Eltern, die selbst keinerlei Perspektive haben. Um zu Geld zu kommen, planen die vier einen Coup. Sie wollen in ihre Schule einsteigen und dort die neuen Computer klauen. Der Einbruch gelingt. Aber wie werden sie die Dinger wieder los?
"Sonne und Beton" beruht auf dem gleichnamigen Roman von Comedian und Podcaster Felix Lobrecht ("Gemischtes Hack"), der darin sein eigenes Aufwachsen in Berlin-Gropiusstadt erzählt. Regisseur David Wnendt macht daraus eine Art Gangsterkomödie, die authentisch tut, am Ende aber vor allem eins ist: (zu) leicht verdaulicher Sozialkitsch.
https://constantin.film/kino/sonne-und-beton/
Stand: 09.03.2023 21:51 Uhr
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