SENDETERMIN Di., 20.12.22 | 05:30 Uhr

Andreae zur Gasversorgung im nächsten Jahr

Andreae zur Gasversorgung 2023

PlayKerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Energieversorgerverbandes
Andreae zur Gasversorgung im nächsten Jahr | Video verfügbar bis 20.12.2024 | Bild: WDR

Wie gut ist Deutschland aufgestellt in Sachen Energieversorgung? Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Energieversorgerverbandes, wagt den Blick in die Glaskugel und ist auch im Hinblick auf das kommende Jahr zuversichtlich: "Wir sind ganz gut aufgestellt. Wir haben sowohl das Angebot verändert und auch wieder erhöht, aus den Gas-Lieferländern. Wir schauen bei der Nachfrage, was reduziert werden kann, müssen noch weiter sparen, aber so wie die Weichen jetzt gestellt sind, sind wir auf dem richtigen Weg, heißt aber, dass die Anstrengungen auf beiden Seiten nicht nachlassen dürfen. Also Angebot erhöhen und Nachfrage gleichermaßen senken."

Die wirkliche Herausforderung sieht Andreae erst im kommenden Winter, bleibt aber positiv: "Die Speicherfüllstände sind dann sehr gering und wir haben nicht den Zufluss durch das russische Gas, um die Speicher zu füllen. Deswegen müssen mit den LNG-Terminals natürlich auch weitere Gasmengen nach Deutschland kommen, damit wir die Speicher füllen können. Und gleichzeitig müssen wir die Gasverstromung, also den Anteil, den wir im Stromsektor durch Gas nutzen, weiter senken und die Menschen müssen mehr sparen. In diesem Zusammenspiel wird auch der nächste Winter zwar eine Herausforderung, aber er wird stemmbar, weil wir es auch diesen Winter geschafft haben. Also das soll uns ja auch Hoffnung geben und darf uns auch Hoffnung geben, dass wir schon in der Lage sind auch adäquat zu reagieren."

Was angesichts der massiven Preissteigerungen auf uns zukommt, wagt Andreae nicht zu prognostizieren: "Das ist die Glaskugel. Und da jetzt genau zu sagen, wie sich die Preise entwickeln wissen wir nicht. Aber wir können ziemlich sicher sagen, dass die Preise nicht so sein werden, wie wir es eigentlich kennen. Das russische Gas war sehr billig. Wir werden nicht mehr auf dieses russische Gas so zurückgreifen können und das LNG-Gas ist deutlich teurer. Wir wissen aber auch, dass sehr viel Pipeline-Gas weiter nach Deutschland kommt. 70 Prozent unseres Gases ist weiterhin Pipeline-Gas - aus den Niederlanden, aus Norwegen. Und da muss natürlich auch über die Frage der Preishöhe diskutiert werden, wie sich dieser Preis entwickelt und, ob das ein adäquater Preis ist oder dieser in Europa eben zu hoch ist."

Den von den EU-Energieministern beschlossenen Gaspreisdeckel sieht die Hauptgeschäftsführerin des Energieversorgerverbandes kritisch und fordert ein wachsames Auge: "Aus unserer Sicht ist das nicht das optimale Mittel und es muss unbedingt evaluiert werden, wie die Auswirkung auf die Versorgungssicherheit sind, damit auch weiterhin Gas nach Europa kommt."

Stand: 20.12.2022 11:10 Uhr