Fr., 25.11.22 | 05:30 Uhr
Familienministerin Paus: Jede Frau, die Schutz braucht, muss Schutz bekommen
Und das sind nur die offiziellen Zahlen. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen, denn viele Betroffene bringen die Tat nicht zur Anzeige.
"Wir haben das viel zu lange verharmlost“, sagte Bundesfamilienministerin Lisa Paus, Grüne. "Als Beziehungstat, als etwas, das individuell passiert. Aber es ist eben keine individuelle Geschichte. Wenn an jedem dritten Tag eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wird, dann sehen wir, das ist ein Massenphänomen. Das passiert überall in unserer Gesellschaft. Mittendrin, nicht nur am Rand. Und es passiert in der Stadt genauso wie auf dem Land. Und deswegen ist es gut, dass es jetzt breiter in der Öffentlichkeit ist. Wir müssen etwas dagegen tun."
Mit der Unterzeichnung der Istanbul-Konvention habe sich die Bundesregierung verpflichtet, dass Frauen ein Recht auf Schutz vor Gewalt haben. "Wir haben eine gute Struktur in Deutschland. Es gibt Beratungsstellen, es gibt Frauenhäuser. Aber sie sind noch nicht gut genug“, betonte Ministerin Paus.
Hilfstelefon rund um die Uhr erreichbar
„Es gibt Hilfe“, bekräftigte Paus. Das Hilfstelefon sei 24/7 ansprechbar. „Das Angebot ist in verschiedenen Sprachen. Und die sind wirklich für die Frauen da. Und immer, wenn bekannt wird, dass es dieses Hilfstelefon gibt, gibt es eine positive Rückmeldung, dann trauen sich Frauen auch, sich diese Hilfe zu holen, dort anzurufen.“ Deswegen sei es ganz wichtig, auf dieses Hilfstelefon hinzuweisen.
Es gebe derzeit 350 Frauenhäuser in Deutschland, 100 Schutzwohnungen und 600 Beratungsstellen. "Aber das ist tatsächlich noch nicht gut genug", räumte Familienministerin Paus ein. Deshalb brauche man einen verlässlichen Rechtsrahmen. Die Bundesregierung habe sich mit den Ländern verständigt, das gemeinsam erreichen zu wollen. "Damit jede Frau, die Schutz braucht, auch Schutz bekommt."
Stand: 25.11.2022 10:05 Uhr
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