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Bundeswehrverband fordert 75 Milliarden jährlich für die Bundeswehr

Bundeswehr "noch im freien Fall"

PlayOberst André Wüstner, Vorsitzender Deutscher Bundeswehrverband
Bundeswehrverband fordert 75 Milliarden jährlich für die Bundeswehr | Video verfügbar bis 15.09.2023 | Bild: WDR

"Jeder, der sich für den Dienst in der Bundeswehr entscheidet, ist ein Guter", warb der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes André Wüstner für die Truppe. "Wir haben Probleme in der Nachwuchsgewinnung. Nicht nur quantitativ, auch qualitativ. Und darum muss man sich kümmern." Er sei froh, dass im Koalitionsvertrag etwas von Attraktivitätsmaßnahmen stehe. "Aber es wird ein größeres Paket brauchen, um Menschen zu gewinnen für den Dienst in den Streitkräften."

Die Bundeswehr sei vor allem die größte Zeitarbeitsfirma. "Und wir brauchen Perspektiven für Menschen, die sich bei uns auf 10, 12 Jahre verpflichten. Die wollen heute, mehr als ich noch mit 18, wissen: Was passiert in der Zeit danach? Da muss die Bundeswehr Antworten geben. Wird sie keine geben, wird es schwer mit der Nachwuchsgewinnung", sagte Wüstner weiter. Ein gutes System, gute Ausrüstung und Infrastruktur seien ebenfalls nötig. "Da muss die Bundeswehr besser werden."

75 Milliarden pro Jahr gefordert

Kernprobleme seien die Unterfinanzierung und damit fehlende Planbarkeit. Das wolle man jetzt mit dem 100 Milliarden schweren Sondervermögen lösen. "Ich nehme mal die Planbarkeit. Ich sage gleich: Ab der nächsten Legislaturperiode 75 Milliarden plus pro Jahr. Ansonsten brauchen wir gar nicht erst anfangen", betonte der Verbandsvorsitzende.

"Zwoter Punkt: Dyfunktionale Strukturen und Prozesse. Wir brauchen eine Anpassung der Struktur. Dritter Punkt: Überregulierung. Wir brauchen ein Entfessungspaket, wir sind total überreguliert. Die Führungskräfte wollen führen und sind behindert", beklagte Wüstner.

Bundeswehr "noch im freien Fall"

Noch sei der Strukturwandel in den Streitkräften nicht auf den Weg gebracht. "Momentan sind wir noch im freien Fall. Wir leisten nach wie vor Gutes, mit Blick auf die Ostflanke, die Einsätze, die wir aktuell haben, Mali, Irak etc."

Man gäbe derzeit Gerät ab, z.B. an die Ukraine und fülle noch nicht weiter auf. "Das ist die Realität. Und jetzt geht es darum, im 4. Quartal Entscheidungen vorzubereiten, im Januar spätestens zu treffen, umzusteuern, damit wir endlich besser werden", forderte Wüstner. Den von Verteidigungsministerin Lambrecht reklamierten deutschen Führungsanspruch im Militär sieht Wüstner trotz allem als gegeben.

Stand: 15.09.2022 11:52 Uhr

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