Fr., 11.11.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
COP27: Morgan betont deutsche Vorreiter-Rolle
"Deutschland ist immer noch Vorreiter im Klimaschutz", sagte Jennifer Morgan, Staatssekretärin in Auswärtigen Amt. Sie führt die Verhandlungen auf der Klimakonferenz COP27. Die jetzige Bundesregierung könne nichts dafür, was in der Vergangenheit passiert ist.
Morgan hob die Anstrengungen der Bundesregierung im Klimaschutz hervor: das "schnellste, größte" Erneuerbare-Energie-Gesetz und das Energieeffizienz-Gesetz durchs Parlament gebracht zu haben. "Große Ziele: 80 Prozent (Erneuerbare) bis 2030." Auch stünde die Bundesregierung zum Kohleausstieg bis 2030, sagte Morgan. "Wir haben diese Krisensituation. Das wissen alle. Und dafür müssen wir sicher stellen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger gut durch den Winter kommen."
Flüssiggas-Terminals und grüner Wasserstoff
Zum Bau der Flüssiggas-Terminals, die die Klimaziele unterlaufen, sagte Morgan: "Wir haben ein langfristiges Ziel der Treibhausgas-Neutralität bis 2045." Das sei ein Vorreiter-Ziel im Vergleich der Industrieländer. Deshalb habe man darüber keine langfristigen Verträge geschaffen. Die jetzt im Ausbau befindliche Infrastruktur sei einerseits kurzfristiger Natur, aber mittelfristig bereit für grünen Wasserstoff. "Wir beschleunigen dann auch diese ganze Grüner-Wasserstoff-Debatte, so dass man schneller liefern kann."
Die LNG-Terminals seien nötig, weil man so viel Gas ersetzen müsse. "Es ist nicht so, als ob wir das oben drauf machen", bekräftigte die Staatssekretärin. Doch der größte Fokus liege nach wie vor auf dem Ausbau der Erneuerbaren.
Neue finanzpolitische Debatten eröffnet
Von den zugesagten 100 Milliarden Dollar für die Entwicklungsländer zum Ausgleich der Klimaschäden trägt Deutschland sechs Milliarden und sei damit eines der größten Geberländer, sagte Morgan. Geflossen ist von dem Geld bisher nichts. Deutschland pushe die anderen Geberländer in dieser Frage.
Zwei neue finanzpolitische Diskussion, die die Konferenz COP27 aufgeworfen habe, sei erstens die Frage: Wie kann es gelingen, die gesamten Finanzströme hin zu Erneuerbaren und nachhaltiger Landwirtschaft verschieben? Die zweite wichtige Frage sei: "Wer zahlt von den Ländern nach 2025?" Es sei klar, dass die Zahlungsmodalitäten nicht mehr durch die Rio-Konvention von 1992 vorgeschrieben werden könnten. Die Länder mit dem historisch höchsten CO2-Ausstoß müssten am meisten zahlen.
Stand: 11.11.2022 09:43 Uhr
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