Fr., 27.11.20 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: Schnäppchenfalle Internet
Simone Vintz, Stiftung Warentest
Mit dem sogenannten "Black Friday" und dem darauffolgenden "Cyber Monday" läutet der Online-Handel die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts ein. Der Handelsverband Deutschland (HDE) rechnet in diesem Jahr alleine an diesen beiden Tagen mit einem Umsatz von 3,1 Milliarden Euro. Das entspricht einem Plus von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Doch nicht alles was bei solchen Rabatt-Tagen angeboten wird ist auch tatsächlich ein Schnäppchen!
Fette Beute für Schnäppchenjäger?
Nach Untersuchungen der Stiftung Warentest rechnet es sich nur selten an solchen Rabatt-Tagen einzukaufen, wenn man Wert auf Produkte legt, die "Gut" getestet wurden. Richtige Schnäppchen sind eher die Ausnahme. Nur in vier von fünfzig Fällen war der niedrigste Preis tatsächlich günstiger, als an einem anderen Tag im November. Im Dezember lagen die Preise im Schnitt sogar niedriger, als an den Rabatt-Tagen wie "Black Friday" oder "Cyber Monday" im November. Viele Produkte werden mit der Zeit günstiger.
Mega-Rabatte – die oft keine sind
"70-Prozent billiger" – solche Versprechen sollten misstrauisch machen. Sie beziehen sich oft auf die unverbindliche Verkaufspreisempfehlung des Herstellers (UVP). Nach Untersuchungen der Verbraucherzentrale NRW stecken hinter Rabatten von mehr als 50 Prozent oft weniger als 20 Prozent Nachlass auf den tatsächlichen Handelspreis! Darüber hinaus war in mehr als jedem vierten Fall die angegebene UVP falsch ausgezeichnet.
Immer mehr Fake-Shops
Besonders an Schnäppchentagen wie dem "Black Friday" oder "Cyber Monday" lauern Betrüger im Netz, warnen die Verbraucherzentralen. Sie locken mit Traumpreisen und unschlagbaren Angeboten, verlangen Vorkasse und wenn das Geld bezahlt ist, wird die Ware nie geliefert. Nach einer Statistik des Bundesverbands Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien hat schon mehr als jeder fünfte Online-Kunde in Deutschland bereits einmal diese Erfahrung gemacht. Besondere Vorsicht ist auf dem Amazon Marketplace, dem Händlerportal des Onlinekaufhauses, geboten.
Vorsicht bei Bewertungen
Eine weitere Untersuchung der Stiftung Warentest belegt, dass auch ein Großteil der Kundenbewertungen im Internet gefälscht sind. Spezialisierte Agenturen liefern geschönte Bewertungen für Google, Amazon und Co. Manchmal erhalten aber auch Kunden von den Händlern kostenlose Produkte oder Geld für positive Bewertungen. Laut einer Analyse des Social-Shopping-Portals "mydealz" sind rund zwei Drittel der Produktbewertungen auf Amazon zu positiv. Das Bundeskartellamt fordert daher, Portale sollten die Echtheit besser prüfen und Fake-Bewertung herausfiltern. Nach einer neuen EU-Richtlinie müssen Internetseiten künftig sicherstellen, dass Rezensionen von echten Kunden stammen, die die Waren gekauft und benutzt haben!
Links
Weitere Informationen
• Stiftung Warentest: Sicher vor Betrug im Internet
https://www.test.de/Online-Shopping-Sicher-vor-Betrug-im-Internet-5250198-0/
• Stiftung Warentest: Wie Verkäufer mit gekauftem Lob Kunden manipulieren
https://www.test.de/Fake-Bewertungen-Wie-Verkaeufer-mit-gekauftem-Lob-Kunden-manipulieren-5401497-0/
• Verbraucherzentrale: Schnäppchenjagd zu Black Friday und Cyber Monday
https://www.verbraucherzentrale-niedersachsen.de/themen/kaufen-reklamieren/black-friday-cyber-monday-kein-kauf-ohne-preisvergleich
• SWR: So enttarnen Sie Fake-Shops im Netz
https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/fake-shops-100.html
Stand: 27.11.2020 09:57 Uhr