Di., 30.08.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: Last minute: Kaminofen
mit Andreas Schoßland, Schornsteinfegermeister
Die steigenden Kosten für Gas- und Heizöl und die Sorge vor einem Energieengpass im Winter führen zu einer erhöhten Nachfrage von Kaminöfen. Ofenbauer und Installateurinnen können sich vor Aufträgen kaum noch retten. Holzöfen sind bundesweit teilweise nur noch mit langen Lieferzeiten zu bekommen. Immer mehr Menschen wollen eine zusätzliche Heizmöglichkeit haben, um im Zweifelsfall im Winter bei einem Strom- oder Gasausfall nicht frieren zu müssen
Wie kann ich meine Heizkosten senken?
Mit Holzöfen lässt sich Energie sparen. An kühlen Abenden kann die Heizung niedriger eingestellt werden, da die Holzfeuerung die Zentralheizung unterstützt. Es gibt auch wasserführende Öfen, die in die Warmwasser-Versorgung eingebunden werden können. Damit wird ein Großteil der erzeugten Wärme dem Heizungskreislauf zugeführt, während das Holzfeuer den Raum erwärmt, in dem der Ofen aufgestellt ist.
Die gestiegene Nachfrage nach Brennholz lässt allerdings die Preise steigen: Ein Kubikmeter Buchenholz kostet zwischen 120 und 140 Euro und ist damit um 20 bis 60 Prozent teurer als in den vergangenen Jahren - trotzdem immer noch etwa halb so teuer wie Öl oder Gas.
Kaminofen, Kachelofen, Heizkamin oder Pellet-Ofen
Drei Arten von Feuerstätten können mit Scheitholz befeuert werden: Kachelöfen, Heizkamine und Kaminöfen. Ein Klassiker ist der Kachelofen, der als Bausatz geliefert oder in Handarbeit gefertigt wird. Ein Heizkamin ist die Weiterentwicklung des offenen Kamins. Mit dem Unterschied, dass er mit einem Heizeinsatz ausgestattet ist, der einen geschlossenen Feuerraum bildet und so für schadstoffarme Verbrennung sorgt. Die Flammen lassen sich durch eine Sichtscheibe beobachten, ohne dass es zum Funkenflug kommt.
Der freistehende Kaminofen lässt sich in jeder Wohnung mit einem geeigneten Schornstein aufstellen. Die mit Stahlblech, Naturstein oder Keramik verkleideten Kaminöfen heizen sich schnell auf und spenden schon nach kurzer Zeit eine angenehme Wärme.
Neu hinzugekommen sind Pellet-Einzelöfen, die als vollwertige Raumheizung dienen können und sogar noch staatlich gefördert werden. Sie werden nicht mit Scheitholz, sondern mit genormten, kleinen Holzpellets befeuert, die als Sackware erhältlich sind.
Wie heize ich richtig mit Holz?
Holz gilt als erneuerbare Energiequelle. Beim Heizen wird nur so viel Kohlenstoffdioxid frei, wie ein Baum während seines Wachstums aufgenommen hat. Doch bei der Verbrennung kann, abhängig von Holzart und Ofen-Typ, gesundheitsschädlicher Feinstaub entstehen. Laut Umweltbundesamt verursachen Holzöfen in Deutschland mittlerweile deutlich mehr Feinstaub als der Straßenverkehr. Dabei hängt es, anders als bei Gas- oder Ölheizungen, bei Kaminöfen, stark von der Bedienung ab, ob der Brennstoff umweltschonend verbrennt oder nicht.
Wie sich Fehler beim Heizen mit Holz auf die Umwelt auswirken, hat das bayerische Technologie- und Förderzentrum (TFZ) ermittelt. Demnach lässt zum Beispiel dauerhaftes Offenlassen der Luftzufuhr den Feinstaubausstoß auf das 6,5-fache steigen, im Vergleich zur Empfehlung, die untere Luftzufuhr nach dem ersten Nachlegen zu schließen und die Verbrennungsluft direkt hinter der Ofentür entlang der Scheibe zu den Flammen zu leiten.
Weitere Heizfehler mit gravierenden Auswirkungen sind zu spätes Nachlegen der Holzscheite, Überladen des Brennraums sowie Verbrennen von zu feuchtem Holz.
Zum Schutz der Umwelt ist ein Austausch alter Holzöfen, die nicht mehr die aktuellen Feinstaubgrenzwerte erfüllen, gesetzlich vorgeschrieben.
Holz darf nach den gesetzlichen Bestimmungen erst verheizt werden, wenn der Feuchtigkeitsanteil unter 20 Prozent liegt. Verfeuern Sie grundsätzlich nur geeignetes Brennholz und nie Holzabfälle, Papier oder Pappe. Versichern Sie sich, dass das Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammt, und lassen Sie Ihren Ofen regelmäßig warten.
Fehler bei der Verbrennung
Ob das Holz umweltschonend und schadstoffarm verbrennt, hängt stark von der Bedienung ab. Wie sich Fehler beim Heizen mit Holz auswirken, hat das bayerische Technologie- und Förderzentrum (TFZ) ermittelt. Demnach lässt zum Beispiel dauerhaftes Offenlassen der Luftzufuhr durch den Rost den Feinstaubausstoß auf das 6,5-Fache steigen - im Vergleich zur Empfehlung, die untere Luftzufuhr durch den Rost nach dem ersten Nachlegen zu schließen und die Verbrennungsluft direkt hinter der Ofentür entlang der Scheibe zu den Flammen zu leiten. Weitere Heizfehler mit gravierenden Auswirkungen sind zu spätes Nachlegen der Holzscheite, ein Überladen des Brennraums sowie das Verbrennen von zu feuchtem Holz.
Staatliche Förderung von Holzheizungen
Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördern effizientes und emissionsarmes Heizen mit Holz. Die Förderung beinhaltet Pelletöfen und Zentralheizungen, Hackschnitzelheizungen, Scheitholz-Vergaserkessel und Feinstaubfilter.
Reine Kaminöfen sind nicht förderbar - mit Ausnahme von wasserführenden Pellet-Kamin-Öfen, die in die Warmwasser-Versorgung von bestehenden Heizungssystemen eingebunden werden können.
Weitere Informationen
• Verein Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik: Übersichtsseite "Ratgeber Ofen"
https://ratgeber-ofen.de/de
• NDR Verbraucher: Kaminofen – Tipps zum richtigen Heizen mit Holz (18.01.21)
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Kaminofen-Tipps-zum-richtigen-Heizen-mit-Holz,kaminofen119.html
• Umweltbundesamt: Heizen mit Holz – Ein Ratgeber zum richtigen und sauberen Heizen (Ausgabe 2020)
https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/heizen-holz
• Naturschutzbund NABU: Heizen mit Holz - Gespaltene Ökobilanz
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/bauen-und-wohnen/27138.html
Stand: 30.08.2022 08:34 Uhr