Fr., 20.08.21 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: So warnt das Handy vor Gefahren
mit Dennis Horn, Digitalexperte
Hochwasser, Großbrand, oder Bombenfund. Wenn akute Gefahr für Leib und Leben droht, müssen Betroffene schnell informiert werden. Spezielle Apps auf dem Smartphone warnen vor Naturkatastrophen und besonderen Gefahrenlagen. Sie geben auch wichtige Handlungsempfehlungen für den Notfall.
Apps als wichtiger Baustein der Gefahrenwarnung
Das Smarthone ist unser ständiger Begleiter. Viele Menschen tragen es fast ununterbrochen bei sich. Es kann daher helfen, die Bevölkerung im Katastrophenfall frühzeitig zu warnen - neben Fernsehen, Hörfunk und der Alarmierung durch Sirenen.
Es gibt spezielle Warn-Apps, die umgehend wichtige Informationen verteilen, die über das Warn-System des Bundes kommen. Regionale Leitstellen leiten die eingehenden Warnungen, zum Beispiel des Deutschen Wetterdienstes (DWD) oder Hochwasserinformationen aus den Bundesländern und Meldungen von Polizei und Feuerwehren weiter. Gesendet werden die Warnungen über die weit verbreiteten Apps NINA oder KATWARN.
Warn-Apps für verschiedene Anwendungen
Die vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe entwickelte Warnapp NINA wird derzeit von fast neun Millionen Menschen genutzt. Sie schickt Katastrophenwarnungen von nationaler Bedeutung unmittelbar auf das Smartphone. Wer in der App seinen Standort markiert, bekommt für diesen Ort Gefahrenmeldungen und Verhaltenshinweise - in der App oder per Push-Nachricht.
Auch die vom Fraunhofer-Institut entwickelte Warnapp KATWARN sendet offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen auf das Smartphone. Alle Meldungen, die in NINA gesendet werden, werden auch in KATWARN veröffentlicht. Bei KATWARN können auch nur themenbasierte Meldungen ausgewählt werden. Wer beispielsweise öfter Großveranstaltungen besucht, kann direkt Informationen aufs Handy bekommen, etwa beim Massenandrang vor dem Eingang, oder wenn das Gelände bereits überfüllt ist.
Auch die Bürger Info & Warnapp BIWAPP versendet Meldungen von Katastrophenschutzbehörden, Kommunen und Städten. Daneben gibt es noch mehrere kleine Warnapps, darunter die Nürnberger App Power-Warn oder die hessenWARN vom Hessischen Innenministerium. Diese basiert technologisch auf dem Warnsystem KATWARN und bietet zusätzlich weitere Features wie eine Wildwarner-Funktion.
Auch Wetter Apps wie etwa WARNWETTER, oder die App MEINE PEGEL informieren insbesondere über Unwetter und Überschwemmungen.
Warnungen kommen nur bedingt an
Nicht immer kommen auch alle Warnungen an, weil der Datenaustausch zwischen den Apps manchmal nicht funktioniert. So war das auch bei der Flutkatastrophe im Juli.
Außerdem laufen alle Warnapps nur auf modernen Smartphones und brauchen immer eine Internetverbindung. Auch gehen Warnungen zum Teil unter, wenn der Ruhemodus aktiviert ist. Experten empfehlen mehrere Warnapps (mindestens KATWARN und NINA) zu installieren, damit man so zuverlässig wie möglich über potenzielle Katastrophen informiert wird.
Cell-Broadcast-System soll kommen
Die Bundesregierung will im Katastrophenfall Bürgerinnen und Bürger künftig mit zusätzlichen Push-Nachrichten auf Mobiltelefonen warnen. Mithilfe von Cell Broadcast können alle Handys, die in einer bestimmten Mobilfunkzelle sind, eine Warnung per Textnachricht erhalten, ohne zuvor eine App herunterladen zu müssen.
Mit einer Änderung des Telekommunikations-gesetzes hat die Bundesregierung jetzt die Grundlagen für die Einführung dieses Mobilfunkwarnsystems gelegt. Die Mobilfunkbetreiber werden gesetzlich verpflichtet, hier mitzuziehen. Cell Broadcast wird fälschlicherweise oft als "Warn-SMS" bezeichnet. Es handelt sich aber nicht um eine SMS, sondern um einen Warnhinweis über einen Kanal, den die Mobilfunkanbieter nutzen können.
Tipps:
- Installieren Sie immer mehrere Warnapps (mindestens KATWARN und NINA)
- Aktivieren Sie die Benachrichtigungsfunktion ihres Smartphones und stellen sie sicher, dass die Einstellungen im Betriebssystem so gewählt sind, dass die Meldungen auch durchkommen
- Erlauben Sie den Warnapps den Zugriff auf ihre Standortdaten (GPS), ansonsten können sie nicht richtig gewarnt werden
- Halten Sie für den Notfall eine geladene Powerbank bereit, damit Ihnen im Katastrophenfall nicht der Strom ausgeht
Weitere Informationen
• Warn-Apps: Welche braucht man auf dem Handy und was können sie?
https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/warn-app-nina-katwarn-100.html
• So erhalten Sie Gefahrenhinweise aufs Handy
https://www.test.de/Katastrophen-Warn-Apps-So-erhalten-Sie-Gefahrenhinweise-aufs-Handy-5774801-0/
• Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe: NINA
https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html
• KATWARN
https://www.katwarn.de/
• hessenWARN: Jetzt mit Wildwarner und Notfall-Widget!
https://innen.hessen.de/sicherheit/hessenwarn-jetzt-mit-wildwarner-und-notfall-widget
Stand: 20.08.2021 12:18 Uhr