Do., 21.07.22 | 05:30 Uhr
Das Erste
Service: Wasser sparen im Garten
mit Dorothée Waechter, Gartenbau-Ingenieurin
Die Temperaturen sind sommerlich hoch, die Pflanzen lechzen nach Wasser – vor allem in den Abendstunden hängen die Blätter oft schlapp herunter. Damit nichts vertrocknet, muss jetzt gegossen werden. Allerdings macht es wenig Sinn, einfach den Wassersprenger anzustellen: Das kostbare Gut sollte sorgsam, aber dennoch effektiv eingesetzt werden.
Eine ganze Reihe von Möglichkeiten stehen zur Verfügung, damit das Wasser direkt an die Wurzeln der Pflanzen gelangt und vorher nicht ungenutzt verdunstet. Da der Wasserbedarf von Pflanze zu Pflanze variiert, ist es sinnvoll, sich schon bei der Pflanzenauswahl auf trockenheitsverträgliche Exemplare zu besinnen und auf die sogenannten „Wasserschlucker“ zu verzichten.
Wasser sparen im Garten
Trinkwasser ist knapp und wertvoll. Zum Gießen kann man daher Regenwasser verwenden. Pflanzen vertragen es in der Regel sogar besser, da es keinen Kalk enthält. Regenwasser kann vom Dach in einer Tonne gesammelt werden. Das Wasser kann man daraus über einen Wasserhahn oder eine entnehmen und z.B. im Beet verteilen. So genannte Tropfschläuche eignen sich besonders gut, da sie Wasser langsam und direkt an die Pflanzenwurzeln bringen.
Fünf goldene Regeln zum effektiven Wässern im Hochsommer
- Am besten Regenwasser verwenden.
- In den frühen Morgenstunden gießen, damit möglichst wenig Wasser verdunstet.
- Nur die Pflanzen wässern – Zwischenräume und Unkräuter nicht gießen.
- Besser alle drei bis fünf Tage intensiv gießen, als täglich wenig; Topfpflanzen in eine Wanne mit Wasser tauchen, damit sich die Erde vollsaugen kann.
- Keinen Sprenger verwenden, der die Wassertropfen durch die Luft wirbelt, sondern das Wasser direkt mit Tröpfchen oder einem Strahl an die Pflanzen bringen.
Die Speicherfähigkeit des Bodens verbessern und Verdunstung verringern
Für einen sparsamen Umgang mit Wasser ist die Speicherfähigkeit des Bodens ausschlaggebend. Ein Sandboden hält Wasser generell schlecht, da er durch seine große Körnung auch große Zwischenräume aufweist, durch die das Wasser schnell abfließt. Um die Körnung zu verkleinern, können feinere Tonanteile eingebracht werden, beispielsweise Gesteinsmehl.
Auch der Einsatz von Humus verbessert die Speicherfähigkeit des Sandbodens merkbar, da die trockenen Pflanzenfasern in der Lage sind, Wasser aufzunehmen und bei Bedarf langsam abzugeben. Dieser Effekt ist bei frischer Pflanzenerde in den ersten Wochen gut zu beobachten. Im Laufe des warmen Sommers wird Humus jedoch zersetzt und verschwindet. Besonders bei Balkonkästen ist es daher wichtig, von oben mit frischer Erde aufzufüllen.
Der Verbrauch von Wasser lässt sich auch durch die Vermeidung von Verdunstung verringern. Das gelingt schon einmal dadurch, dass Flächen mit offenem Boden im Garten vermieden werden. Entweder werden hier Bodendecker gepflanzt oder der offene Boden wird mit Häckselmaterial, Rasenschnitt oder Stroh abgedeckt. Auch der Rückschnitt von Pflanzen verringert deren Wasserverbrauch; gerade vor dem Urlaub ist das eine hilfreiche Möglichkeit.
Wasserreservoir selber bauen
Olas sind eine Möglichkeit, um selber Wasser zu sammeln. Olas sind unterirdische Wasserreservoirs, die aus Ton gebaut werden. Verwendet wird ein poröser Ton, der wasserdurchlässig ist. Die fertigen Olas haben die Form einer bauchigen Weinflasche mit einem Deckel, über den das Wasser eingefüllt wird. Es gibt sie in verschiedenen Füllgrößen von ein, drei, fünf und acht Litern. Ist die Erde trocken, diffundiert das Wasser langsam durch die Poren und ist für die Pflanzen verfügbar.
Olas lassen sich einfach selber herstellen. Benötigt werden zwei Blumentöpfe mit Loch im Boden, einer wird mit einem Korken oder einem Blumenuntersetzer verschlossen. Die Töpfe werden gegeneinander mit der Heißklebepistole oder mit Silikon verschlossen. So kann über das noch offene Loch Wasser eingefüllt werden.
Olas werden tief in den Boden eingegraben, was eine geringere Wasserverdunstung zur Folge hat. Perfekt geeignet sind die Tonreservoire für Hochbeete, große Pflanzgefäße und Gehölze, die in den ersten Jahren viel Wasser benötigen.
Die richtige Pflanzenauswahl
Ganz entscheidend für den Wasserverbrauch ist der Wasserbedarf von Pflanzen. Ein Garten voller Hortensien sieht bezaubernd aus, allerdings braucht gerade dieser Strauch richtig viel Wasser.
Dagegen sind Geranien und Rosen besser auf Trockenheit eingestellt. Auch Fuchsien und Begonien brauchen viel Wasser, ebenso Engelstrompeten.
Lorbeer und Oleander. Pflanzen mit fleischigen Blättern sind besser auf Hitze eingestellt. In den Stielen und Blättern speichern sie Wasser und können so eine Hitzeperiode gut überstehen.
Automatische Wasserversorgung auf Balkon und Terrasse
Tröpfchenbewässerung ist eine gute Lösung für die Wasserversorgung von Pflanzen auf Balkon und Terrasse. Die sehr stetige Verteilung des Wassers aus einem Reservoir wird mit Solarzellen bzw. Akkus so gesteuert, dass die Pflanzen nicht vertrocknen.
Sinnvoll ist es, diese Systeme ausreichend lange vor Urlaubsbeginn zu installieren, damit die Funktion überprüft und ggf. angepasst werden kann.
Weitere Informationen
• NDR, Ratgeber Garten
https://www.ndr.de/ratgeber/garten/Den-Garten-im-Sommer-richtig-bewaessern,giessen103.html
• NDR, Die Nordreportage
https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/die_nordreportage/Schoene-Gaerten-in-trockenen-Zeiten,dienordreportage1426.html
• RBB, Gartenzeit
https://www.rbb-online.de/gartenzeit/archiv/20220619_1830/richtig-giessen.html
• SWR, Kaffee oder Tee
https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/ratgeber/wasser-sparen-garten-100.html
https://www.swrfernsehen.de/kaffee-oder-tee/ratgeber/richtig-giessen-104.html
Stand: 21.07.2022 09:11 Uhr